Kulturtage Ehrenbreitstein

Kulturtage im Koblenzer Stadtteil Ehrenbreitstein vom 27. bis 29. Juni unter dem Motto "Kultur ist mehr!" mit Künstlerflohmarkt, Jazz im Schulgarten, Lesung im Theater, Kulturspaziergang und vieles mehr.

25. Juni 2025
Kulturtage Ehrenbreitstein

Foto: Anja Bogott

Vom 27. bis 29. Juni zeigt der Koblenzer Stadtteil Ehrenbreitstein, was in ihm steckt: Er präsentiert sich als ein lebendiges Kulturareal, das in seiner Vielfalt kaum zu überbieten ist. Unter dem Motto „Kultur ist mehr!“ öffnen sich Ateliers, Theater, Kirchen, Museen, Hinterhöfe und Konzerträume für ein Festival, das die Grenzen zwischen Kunstformen, Epochen und Erwartungen bewusst verschwimmen lässt.

Eröffnet werden die Kulturtage am Freitag um 17.30 Uhr im Rhein-Museum – stilecht mit Musik: Gitarrist Emilio Lutz, gebürtiger Ehrenbreitsteiner, begleitet die Begrüßung durch Kulturdezernent Ingo Schneider. Anschließend folgen zwei Veranstaltungen, die kaum gegensätzlicher sein könnten: Im Theater am Ehrenbreitstein bringt die Komödie „Die Puppe“ von Miro Gavran Rollenbilder und Rollentausch auf die Bühne, während nur wenige Straßen weiter Professor Geffert an der historischen Orgel der Kapuzinerkirche musikalische Brücken zwischen den Jahren 1714 und 1955 schlägt.

Der Samstag verspricht Überraschungen – und lädt zum Mitdenken, Mitfühlen und Mitlachen ein. Schon am Vormittag kommt im Mutter-Beethoven-Haus nicht nur Kunst zur Sprache, sondern auch unter den Hammer: das Siegerbild der Kulturtage wird versteigert. Später am Tag zieht der Künstlerflohmarkt „Kunst ohne Krempel“ in den Kapuzinergarten – ein Experimentierraum für Kreatives ohne Preisschilder mit Nullen. Parallel dazu tritt der Lyriker Hellmuth Opitz in der „Kunstbackstube“ auf – pointiert und sprachverliebt.

Wer Schauspiel liebt, darf sich auf ein ungewöhnliches Highlight freuen: Um 19 Uhr präsentieren Schülerinnen und Absolventinnen der Schauspielschule unter dem Titel „Hamlet, Faust & Co.“ berühmte Monologe – klassisch, komisch, modern. Später, um 19.30 Uhr, bringt die israelische Komödie „Oh mein Gott“ von Anat Gov im Theater am Ehrenbreitstein Gott persönlich auf die Therapiecouch – skurril und philosophisch zugleich.

Der Sonntag gehört der Musik – und dem Unvorhersehbaren. Jazz im Schulgarten, Lesung im Theater, Nachwuchstalente in der ehemaligen Kapelle „Schlaraffenburg“. Um 13:30 Uhr beginnt zudem ein Kulturspaziergang mit Dr. Kienle und Dr. Kneis – zwei profunde Kenner des Stadtteils, die historische Tiefen mit launiger Leichtigkeit kombinieren. Das große Finale steigt um 20 Uhr im Kammermusiksaal im Obertal, wenn das Trio „Ensemble Elsewhere“ zu Ehren des Hofkavaliers Theodor von Schacht Werke von Haydn, Hummel und ebenjenem Schacht interpretiert.

Dazwischen? Viel Raum zum Entdecken. Es gibt Sonderausstellungen im Beethoven-Haus, offene Ateliers, Gespräche mit Künstlern – und immer wieder das Gefühl: Kultur ist kein Programmpunkt, sondern ein Erlebnis. Wer will, bleibt gleich das ganze Wochenende. Gründe gibt es genug.