Laura thrlich, 33 Jahre, ist Program Manager Al bei L&R und arbeitet seit 2,5 Jahren beim Medizinprodukteanbieter. Sie hat einen Master of Science in Physik und verbindet analytische Tiefe mit strategischer Weitsicht.
An Künstlicher Intelligenz, kurz KI, führt heute kein Weg mehr vorbei. Wer hat selbst als Privatperson noch nicht KI-Tools, wie ChatGPT (Text- und Sprachverarbeitung), Google Maps (Navigation) oder Amazon Alexa (Sprachassistent) genutzt? Wie aber stellen sich lokale Unternehmen dahingehend auf? Beim global tätigen Medizinprodukteanbieter Lohmann & Rauscher (L&R) hat Laura Ihrlich als „Program Manager AI“ in punkto KI das Steuer in der Hand. Wir haben Laura zum Interview getroffen.
Warum braucht ein Unternehmen wie L&R, das u. a. Wundauflagen, Binden & Verbände oder OP-Materialien produziert und verkauft, KI?
Laura Ihrlich: Künstliche Intelligenz revolutioniert unsere gesamte Arbeitswelt und betrifft damit alle Unternehmen und nahezu alle Arbeitsbereiche in einem Unternehmen, auch bei L&R. Wir haben das immense Potenzial von KI früh erkannt und frühzeitig gehandelt: mit einem dedizierten Team, klarer Vision, Strategie und Verankerung. Ein erstes greifbares Ergebnis ist „LoRa GPT“, unsere konzernweite, L&R-spezifische ChatGPT-Assistenz, die seit rund einem Jahr im Einsatz ist. LoRa GPT hilft vielen Kolleg:innen täglich dabei, schneller zum Ergebnis zu kommen, Ideen zu strukturieren oder Routineaufgaben abzukürzen.
Was ist deine Aufgabe als „Program Manager AI“?
Laura: Ich bin erste Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um KI, Wir überlegen uns sogenannte Use Cases (Anwendungsfälle) und entwickeln dann relevante KI-Lösungen für bestimmte Bereiche im Konzern, z. B. für Vertrieb und Marketing, für das Qualitätsmanagement etc. Wir schulen unsere Kolleg:innen, erstellen diesbezügliche Unterlagen und weitere Kommunikation, um die KI-Kompetenz auf- und auszubauen. Es geht also nicht nur darum, Tools mit KI Funktion zu entwickeln, sondern die Organisation und möglichst viele Mitarbeitende zu befähigen und das Unternehmen dahingehend auch zu transformieren. Und natürlich dabei sicherzustellen, dass all das zur strategischen Ausrichtung und unserer KI-Vision passt.
Was sind die nächsten Herausforderungen?
Laura: Für Unternehmen ist das sicherlich der EU AI Act. Diese EU Verordnung regelt, wie Künstliche Intelligenz in Europa sicher, fair und verantwortungsvoll eingesetzt werden darf und tritt schrittweise in Kraft. Unternehmen müssen deshalb genau prüfen, wofür sie KI nutzen und je nach Risiko klare Regeln einhalten, zum Beispiel zur Kontrolle, Transparenz oder Datensicherheit. Wer das frühzeitig und richtig angeht, kann nicht nur Risiken vermeiden, sondern auch die Möglichkeiten von KI voll ausschöpfen und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit im digitalen Wandel.
Danke für das Gespräch!
