Eine bessere Balance zwischen Beruf und Privatleben ist erstrebenswert, um mehr Zeit für Familie, Freunde oder Hobbys zu haben. Foto: Robert Kneschke - stock.adobe.com
In Deutschland ist es noch immer eher ungewöhnlich, dass Führungskräfte in Teilzeit arbeiten. Doch der Wandel der Arbeitswelt und die wachsenden Ansprüche an eine ausgewogene Work-Life-Balance könnten dies bald ändern. Gerade einmal 13 Prozent der Führungskräfte sind in Teilzeit tätig, wobei 25 Prozent der Frauen in solchen Rollen arbeiten, verglichen mit nur 5,5 Prozent der Männer. Dies zeigt, dass Teilzeitarbeit in Führungspositionen, insbesondere bei Frauen, auf dem Vormarsch ist.
Der moderne Arbeitsmarkt und die jüngere Generation fordern Flexibilität und eine bessere Balance zwischen Beruf und Privatleben. Viele junge Menschen stellen sich die Frage, warum man nicht auch in einer leitenden Position weniger arbeiten kann, um Zeit für Familie, Freunde oder Hobbys zu haben. Die Möglichkeit, Führungsaufgaben in Teilzeit auszuüben, könnte hier eine Antwort bieten.
Teilzeitführung bedeutet jedoch nicht nur weniger Arbeitsstunden, sondern erfordert auch ein Umdenken in Unternehmen. Es geht darum, Verantwortung breiter zu verteilen und zu akzeptieren, dass auch in reduzierten Arbeitsstunden effektive und erfolgreiche Führung möglich ist. Fast 60 Prozent der Personalverantwortlichen in einer Umfrage sahen in der Teilzeitführung ein wichtiges Signal dafür, dass Karriere und Familie in ihrem Unternehmen vereinbar sind.
Doch es gibt Herausforderungen: Viele befürchten, dass Teilzeitarbeit in Führungspositionen mit ständiger Erreichbarkeit und der Bereitschaft zu Überstunden verbunden ist. Rund 57 Prozent der Befragten betonen die Notwendigkeit, dass Führungskräfte auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten verfügbar sein müssen. Doch genau hier setzt der Wandel an. Innovative Modelle wie JobSharing, bei dem sich zwei Personen eine Führungsposition teilen, könnten eine Lösung bieten.
Die jüngsten Daten und Studien zeigen, dass es einen leichten Trend zur Teilzeitführung gibt, der insbesondere unter jüngeren weiblichen Führungskräften zunimmt. Dies könnte langfristig dazu beitragen, mehr Frauen für Führungspositionen zu gewinnen und gleichzeitig die Arbeitszufriedenheit zu erhöhen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Unternehmen, die flexible Arbeitsmodelle anbieten, können attraktiver für talentierte Mitarbeiter sein und diese länger an sich binden. In einer Zeit, in der Fachkräftemangel herrscht und viele junge Menschen Wert auf eine gute Work-Life-Balance legen, könnte die Möglichkeit zur Teilzeitführung ein entscheidender Faktor sein.
In einem Umfeld, das von Unsicherheit und großen Veränderungen geprägt ist, ist eine flexible und innovative Führungskultur wichtiger denn je. Es zeigt sich, dass Teams, die Verantwortung übernehmen und an den Erfolg des Unternehmens glauben, auch dann gut funktionieren, wenn ihre Führungskräfte nicht ständig präsent sind.
Dieser Wandel in der Arbeitskultur ist nicht nur eine Frage der Zeit, sondern auch eine der Notwendigkeit. Für junge Menschen könnte dies bedeuten, dass die Zukunft der Arbeit nicht nur flexibler, sondern auch gerechter wird, indem sie jedem, unabhängig vom Geschlecht oder Lebensumständen, die gleichen Chancen bietet. IW/red
