Bei der pharmazeutischen Forschung und Entwicklung zeigt sich ein spannender Trend: Frauen spielen eine zunehmend wichtige Rolle. Jede fünfte Patentanmeldung in Deutschland kommt mittlerweile von weiblichen Erfindern. Diese Zahlen spiegeln eine bemerkenswerte Veränderung wider, da Frauen traditionell in technologischen und wissenschaftlichen Feldern unterrepräsentiert waren.

Die Pharmaindustrie, bekannt für ihre Spitzenposition in Technologie und Innovation, hat erkannt, dass Diversität in der Forschung zu besseren Ergebnissen führt. Mehr als 41 Prozent der Beschäftigten in der Branche sind Frauen, ein deutlich höherer Anteil im Vergleich zu anderen High-Tech-Industrien. Frauen sind dabei nicht nur in niedrigeren und mittleren, sondern auch in höheren Qualifikationsniveaus vertreten.
Interessanterweise hat sich der Anteil der Patentanmeldungen von Frauen seit 1994 mehr als vervierfacht. Im Jahr 2020 war jede fünfte Patentanmeldung in der pharmazeutischen Industrie von einer Frau eingereicht worden. Besonders in der Biotechnologie, einem Schlüsselfeld der Pharmabranche, ist der Anteil der Erfinderinnen beeindruckend gestiegen: Von 6 Prozent im Jahr 1994 auf über 25 Prozent im Jahr 2020.
Diese Entwicklung ist nicht nur ein Zeichen für Gleichberechtigung, sondern auch für den strategischen Vorteil, den Vielfalt bietet. Forschung und Entwicklung, die verschiedene Perspektiven einbeziehen, führen zu innovativeren und effektiveren Lösungen. Unternehmen, die diesen Trend unterstützen und fördern, sind oft erfolgreicher im globalen Wettbewerb.
Die Daten zeigen auch, dass große Pharmaunternehmen zunehmend auf weibliche Talente setzen, um ihre Innovationskraft zu stärken. Dies ist besonders wichtig, da die Branche aufgrund der schnellen Entwicklung neuer Technologien und der ständigen Notwendigkeit, neue Medikamente und Therapien zu entwickeln, extrem wettbewerbsintensiv ist.
Trotz dieser Fortschritte gibt es weiterhin Herausforderungen. Der sogenannte „Glass Ceiling Effect“ - also unsichtbare Barrieren, die Frauen von höheren Positionen und Erfolgen abhalten - ist immer noch präsent. Obwohl Frauen nun fast die Hälfte der Belegschaft in naturwissenschaftlichen Studiengängen ausmachen, sind sie bei den Patentanmeldungen immer noch unterrepräsentiert.
Um diese Ungleichheit zu adressieren, ist es wichtig, die Gründe für diese Diskrepanz zu verstehen und zu analysieren. Maßnahmen könnten eine verstärkte Förderung von Frauen in MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik), gezielte Mentorship-Programme und eine Unternehmenskultur, die Diversität und Chancengleichheit aktiv fördert, umfassen.
Die Pharmaindustrie steht beispielhaft für das Potenzial, das in der Gleichstellung der Geschlechter liegt. Die zunehmende Beteiligung von Frauen an der patentnahen Forschung ist eine der großen Chancen für den Innovationsstandort Deutschland. Es ist entscheidend, dass diese Entwicklung weiter gefördert wird, um nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, sondern auch um als Branche zukunftsfähig zu bleiben. IW/red