Der Beruf des Industriemechanikers ist vielen unter der umgangssprachlichen Bezeichnung Schlosser bekannt. Industriemechaniker/-innen stellen Geräteteile und Baugruppen für Maschinen und Produktionsanlagen her. Sie sind zuständig für die Bedienung, Wartung und den Service von einzelnen Produktionsmaschinen bis hin zu kompletten verketteten Anlagen und Systemen. Ausbildungsinhalte der Berufsausbildung zum Industriemechaniker beinhalten eine Grundausbildung in Metalltechnik, in welcher Grundlagen vom Arbeiten an konventionellen Werkzeugmaschinen (Dreh- und Fräsmaschinen) bis hin zu der Qualitätssicherung in Projektarbeiten unterrichtet werden.

In dem zweiten Ausbildungsjahr wird eine gezielte Vorbereitung auf die Abschlussprüfung Teil 1 durchgeführt. Außerdem werden unterschiedliche Fertigungsprozesse, mit Schwerpunkt auf das CNC Fräsen sowie CNC Drehen, sowie die Montage von Baugruppen, der Automatisierungstechnik (Pneumatik, E-Pneumatik, SPS), technische Mechanik und physikalische Zusammenhänge besprochen. Während des 3. und 4. Ausbildungsjahres werden die angesprochenen Inhalte vertieft und um die CAD Zeichnungserstellung (Computer Aided Design) und Inhalte des Qualitätsmanagements ergänzt.
Was früher der „Dreher“ oder „Fräser“ war, wird heute Zerspanungsmechaniker genannt. Auch hier hat Industrie 4.0 Einzug gehalten. Das Berufsbild ist geprägt durch eine hochautomatisierte Fertigung und Bearbeitung von Werkstücken mit Span abhebenden Techniken, wie drehen, fräsen und schleifen. Je nach Einsatzgebiet bearbeiten Zerspanungsmechaniker Werkstücke in Einzel- oder Serienfertigung für Maschinen, Geräte und Anlagen an konventionellen oder computergesteuerten Werkzeugmaschinen.
Im Rahmen der Ausbildung lernt der Zerspanungsmechaniker das Fertigen von Bauteilen mit geeigneten Fertigungsverfahren und das Planen der einzelnen benötigten Bearbeitungsschritte. Dazu müssen Werkzeugmaschinen und Fertigungssysteme eingerichtet werden. Sie erstellen Programme für computergesteuerte Fertigungssysteme, richten den Arbeitsplatz ein und organisieren Arbeitsabläufe unter Beachtung des Kundenauftrags und wirtschaftlicher Vorgaben.
Außerdem überprüfen Sie ihre Arbeit und stellen die Qualität ihrer Produkte sicher, warten und inspizieren die Fertigungssysteme und dokumentieren die Arbeits- und Prüfergebnisse.
Der Werkzeugmechaniker fertigt Stanzwerkzeuge, Gieß- und Spritzgussformen oder Vorrichtungen für die industrielle Serienproduktion und den Maschinenbau, zudem auch feinmechanische beziehungsweise chirurgische Instrumente. Für die Herstellung setzen sie meist CNC-gesteuerte Werkzeugmaschinen ein, die sie auch selbst programmieren. Mithilfe der Dreh-, Fräs-, Schleif- und Bohrmaschinen fertigen sie die Einzelteile der oft komplexen Werkzeuge an. Dabei halten sie die durch technische Zeichnungen vorgegebenen Maße exakt ein. Einzelteile montieren sie zu fertigen Werkzeugen und bauen sie in die Produktionsmaschinen ein, zum Beispiel in Stanzmaschinen. Sie führen Probeläufe durch und kontrollieren die fertigen Erzeugnisse. Auch die Wartung und Instandhaltung von Werkzeugen und Maschinen gehört zum Aufgabengebiet.
Die Berufe Industriemechaniker, Zerspanungsmechaniker und Werkzeugmechaniker werden von der Industrie- und Handwerkskammer (IHK) Koblenz betreut. Die Handwerkskammer organisiert den Ablauf und die Prüfung des Feinwerkmechanikers. Je nach ausbildendem Betrieb orientieren sich die Inhalte für die Ausbildung zum Feinwerkmechaniker an den Schwerpunkten des Industriemechanikers oder Zerspanungsmechanikers.
Die Ausbildungsdauer beträgt in allen Lehrberufen 3,5 Jahre und ist aufgeteilt in eine Zwischen- (HWK) beziehungsweise Abschlussprüfung Teil 1 (IHK) im zweiten Lehrjahr sowie die Abschlussprüfung Teil 2 am Ende der Ausbildung im vierten Lehrjahr. Mit dem Bestehen der Prüfung erhält der Absolvent den Facharbeiterbrief, das Berufsschulabschlusszeugnis und den Sekundarabschluss I (Realschulabschluss). In der ausbildungsbegleitenden Prüfung der Industrieberufe zählt die Abschlussprüfung Teil 1 (Anteil 40 Prozent an der Endnote) und die Abschlussprüfung Teil 2 (60 Prozent an der Endnote). Bei beiden Teilen der Prüfung werden theoretische Kenntnisse und praktische Fähigkeiten geprüft.
Ausbildungsbeginn ist in den meisten Fällen Anfang August/September. Grundsätzlich ist keine bestimmte Vorbildung für die Ausbildung vorgeschrieben. Die schulischen Anforderungen sind den jeweiligen Stellenausschreibungen der Betriebe zu entnehmen, meistens reicht ein guter Hauptschulabschluss oder die mittlere Reife (Sekundarabschluss I).
Gefordert werden gute Leistungen in Mathematik und naturwissenschaftliche Fächern. Persönlich sollte die Freude an der Metallbearbeitung, Interesse an Hand- und Maschinenarbeit sowie handwerkliches Geschick und technisches Verständnis vorhanden sein. In den metallverarbeitenden Berufen wird genaues und sorgfältiges Arbeiten erwartet.
Weitere Informationen zu Ausbildung und Ausbildungsbetrieben finden Sie auf der Website der Industrie- und Handwerkskammer Koblenz oder der Handwerkskammer Koblenz.