FV Engers: Zwischen Bundesliga-Glamour und Oberliga-Alltag

Der FV Engers startet mit neuem Trainer, neuem Schwung und einer klaren Idee in die Saison - das Pokalspiel gegen Frankfurt ist Krönung, nicht Ablenkung.

16. August 2025
FV Engers: Zwischen Bundesliga-Glamour und Oberliga-Alltag

Fotos: Jörg Niebergall

Die Fußstapfen sind groß, die Aufgabe noch größer – doch Julian Feit geht sie mit Energie, Respekt und Überzeugung an. Beim FV Engers beginnt nach 13 prägenden Jahren unter Sascha Watzlawik eine neue Ära. Ein junger Trainer übernimmt eine gefestigte Mannschaft, will Bewährtes bewahren und zugleich eigene Akzente setzen. Während ganz Engers dem DFB-Pokal-Kracher gegen Eintracht Frankfurt entgegenfiebert, läuft im Hintergrund längst der Alltag: intensive Vorbereitung, erste Punktspiele, neue Gesichter. Der FV Engers ist im Wandel – aber nicht im Umbruch. 

Aufbruch mit Haltung

Julian Feit muss nicht erklären, was Engers ausmacht – er erkennt es sofort: „Die Mannschaft hat von meinem Vorgänger viele Werte mitbekommen, die mit meinen übereinstimmen“, sagt der 31-Jährige. Kontinuität soll das Fundament bleiben. „Alles bleibt genauso – wir werden wenig verändern, aber an der einen oder anderen Stelle etwas ergänzen.“ Seine Handschrift ist dennoch spürbar. Im Training packt er an, dirigiert lautstark, korrigiert energisch. Die Generalprobe gegen Regionalligist Eintracht Trier wurde mit 1:0 gewonnen – der Coach sprach von einem „guten Gefühl“ für den Start. 

Intensiv und eingespielt: Der Sommer unter dem neuen Trainer

Sieben Vorbereitungsspiele, ein Blitzturnier, ein dreitägiges Trainingslager in Waldesch – Julian Feit ließ nichts anbrennen. „Wir sind einen großen Schritt vorangekommen“, bilanziert er. Neben taktischen Vorgaben stand das Miteinander im Fokus. Unterkunft war das Forsthaus auf dem Remstecken – geführt von Ex-FVE-Spieler Carsten Nowag. „Wir haben nicht nur über Fußball gesprochen“, so Feit. Siege gegen Bad Kreuznach, Darmstadt und Trier, ein Remis gegen Andernach sowie Niederlagen gegen Mülheim-Kärlich, Mainz 05 II und Ahrweiler zeigten: Die Mannschaft ist in Bewegung – fußballerisch und menschlich. 

Drei Zugänge, drei Perspektiven

Die Richtung wird klar angezeigt, wohin es mit dem FVE in der neuen Oberliga-Saison gehen soll: Ziel ist ein einstelliger Tabellenplatz und im Pokal soll wieder für Furore gesorgt werden. 
Die Richtung wird klar angezeigt, wohin es mit dem FVE in der neuen Oberliga-Saison gehen soll: Ziel ist ein einstelliger Tabellenplatz und im Pokal soll wieder für Furore gesorgt werden. 

Paul Bermel kennt Feit bestens – zuletzt spielte er unter ihm beim Ahrweiler BC. Sein Wechsel war bereits vor der Trainerentscheidung geplant. „Ich fühle mich bereit für den nächsten Schritt“, sagt der 21-Jährige. Am FVE schätzt er das familiäre Umfeld, das ihn „herzlich aufgenommen“ habe.

Nils Wambach, treffsicherer Angreifer aus Andernach, bringt Tempo, Physis – und eine Familiengeschichte mit: „Mein Opa und mein Vater haben schon für Engers gespielt.“ In zwei Rheinlandliga-Spielzeiten erzielte er 61 Tore. Was ihn auszeichne? „Kopfballstärke – aber auch mit dem Fuß klappt’s ganz gut.“ Ayman Ed-Daoudi, gekommen vom FC Cosmos Koblenz, sorgt auf der Außenbahn für Unruhe. Feit nennt ihn „einen Spieler für besondere Momente“ – technisch stark, mutig im Eins-gegen-Eins, manchmal noch etwas wild. Doch sein Potenzial ist unbestritten. 

Start mit Licht und Schatten

Der Ligastart hatte seine Tücken: Beim SC Idar-Oberstein setzte es zum Auftakt eine 1:3-Niederlage – zu wenig Ertrag für den Aufwand, den das Team betrieben hatte. Die zweite Partie gegen den SV Auersmacher dagegen bot beim 2:0-Sieg eine positive Standortbestimmung. Feit hatte vorab angekündigt, man werde „die Oberligaspiele mit derselben Intensität angehen wie das Pokalspiel gegen Frankfurt“. Die Realität zeigt: Der FV Engers ist auf dem richtigen Weg – aber noch nicht am Ziel. 

Kein Spiel wie jedes andere

Am 17. August wird es besonders: Eintracht Frankfurt kommt. Pokal, Profis, volle Tribünen. Doch für Julian Feit ist das wahre Highlight nicht das Flutlichtspiel gegen den Bundesligisten – sondern das tägliche Arbeiten mit seiner neuen Mannschaft. „Das Wichtigste ist: Ich bin Trainer des FV Engers.“ Was nach Understatement klingt, ist Programm. Der Pokal ist das Rampenlicht. Der Alltag ist das Fundament. Und genau da will Feit mit dem FVE hin – ins stabile Mittelfeld, mit Blick nach oben.

FV Engers

Zugänge: Nils Wambach (SG 99 Andernach), Paul Bermel (Ahrweiler BC), Ayman Ed-Daoudi (FC Cosmos Koblenz), Franjo Serdarusic (TuS Koblenz), Nino Benamor (A-Jugend VfR Eintracht Koblenz), Evren Akahiskali (SV Elversberg U19).

Abgänge: Mike Borger (SG 99 Andernach), Jannik Stoffels (VfB Linz), Enrico Rößler (FC Emmelshausen-Karbach), Justin Klein (FC Berdenia Berbourg/Luxemburg), Stanley Precker (Ziel unbekannt) Jeremy Mekoma (FC Cosmos Koblenz).

Kader, Tor: Franjo Serdarusic, Safet Husic, Nino Benamor.

Abwehr: David Eberhardt, Christian Meinert, Max Schmitten, Vadim Semchuk, Lukas Szymczak.

Mittelfeld: Evren Akahiskali, Ayman Ed-Daoudi, Delil Arbursu, Paul Bermel, Serkan Göcer, Altrin Hoti, Kevin Lahn, Lukas Müller, Goran Naric, Manoel Splettstößer, Marcel Stieffenhofer, Mattis Thewalt, Jonas von Haacke.

Angriff: Hasan-Hüseyin Kesikci, Louis Klapperich, Gabriel Müller, Manuel Simons, Nils Wambach, Justin Willma.

Trainer: Julian Feit.

Saisonziel: einstelliger Tabellenplatz und im Pokal so weit wie möglich kommen.

Favoriten der Liga: Pirmasens, Kaiserslautern, Worms.


Public Viewing in Engers: Pokal-Party auf dem Schlosshof

FV Engers lädt Fans zum gemeinsamen Fußballfest mit Liveübertragung und Rahmenprogramm

Wenn der FV Engers am 17. August im DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt antritt, wird nicht nur im Koblenzer Stadion Oberwerth gejubelt – auch zuhause in Engers steigt die Vorfreude. Ab 12 Uhr lädt der Verein zum großen Public Viewing auf dem Schlosshof ein. Die Partie wird live übertragen, im Anschluss findet eine Pokal-Party mit dem Team und den Fans statt. Der Eintritt kostet 7 Euro an der Tageskasse, im Vorverkauf sind Tickets für 5 Euro erhältlich. Verkaufsstellen sind unter anderem Provinzial Hahn & Pavone, Kiosk 56, die AGIP-Station Weis und die Schlossschenke. Für Getränke und Speisen ist gesorgt – ein Fußballfest im Herzen von Engers ist garantiert.

Der FV Engers freut sich auf ein friedliches Fußballfest mit guter Stimmung und vielen Besuchern.