Das Handwerk hat sich in den vergangenen Jahren gegenüber der universitären Ausbildung „emanzipiert“ und insbesondere mit der Möglichkeit eines dualen Studiums einen Fuß in die akademische Welt eröffnet, den es so vorher nicht gab. Dies, so stellt sich heraus, ist aber letztlich nur für einen kleinen Teil der Auszubildenden wirklich interessant. „Viel wichtiger ist, dass die jungen Menschen fühlen, welcher Beruf zu ihnen passt. Praktika geben hier die Chance, nach diesem Gefühl zu suchen.“ Das klassische Schulpraktikum ist dabei in der Regel erst der Anfang. „Viele Schüler nutzen die Ferien, um wochenweise in unterschiedliche Berufsbilder hineinzuschnuppern und für sich selbst herauszufinden, welche Ausbildung sie besonders anspricht.“ Dabei ist es ein wenig wie bei der Partnerwahl, denn mit seinem Beruf ist man in den meisten Fällen ein Leben lang verbunden. „Wenn es da schon am Anfang nicht stimmt, steht die ganze Beziehung unter einem schlechten Stern“, sagt die Expertin. Wie riesig die Auswahl an Berufen vor allem im Handwerk ist, lässt ein Besuch des Internetauftritts der Handwerkskammern erahnen.



Hier kann man die ungeheure Vielfalt handwerklicher Berufe erforschen und sich ein Bild davon machen, welcher der vorgestellten Ausbildungen am besten passt. Ein ehrlicher Blick ins eigene Ich ist Voraussetzung. Was möchte ich erreichen? Meister oder Geselle? Welche Werte sind für mich von Bedeutung? Möchte ich Sicherheit und ein planbares Einkommen, oder will ich größtmögliche Flexibilität? Wie sehr möchte ich mich körperlich verausgaben? Hoch aufs Dach oder runter in den Keller? Gibt es Material, das mich besonders anspricht? Holz oder Keramik, Metall oder Kunststoff? Im Handwerk gibt es für jeden das passende Angebot. „Voraussetzung für eine erfolgreiche Berufswahl ist die gute Information vorab“, sagt die Ausbilderin, „wer weiß, worauf er sich einlässt, erlebt keine unangenehmen Überraschungen und kann das Ziel fest ins Visier nehmen.“
In dieser Sonderveröffentlichung riskieren wir einen Blick in unterschiedliche Ausbildungsberufe und stellen Ausbildungen vor, die nicht ganz alltäglich sind.