Antwort von Thomas Schuster, Kraftfahrzeug-Experte der Sachverständigen-Organisation KÜS: „Tatsächlich sollte die Klimaanlage auch bei winterlicher Kälte nicht permanent ausgeschaltet bleiben. Sie sorgt nämlich nicht nur für Wärme, sondern entzieht der Luft außerdem Feuchtigkeit. Das ist besonders nützlich, wenn die Windschutzscheibe von innen beschlägt. Mit einer reinen Gebläseheizung dauert es im Vergleich deutlich länger, bis die Sicht wieder frei ist. Lediglich an sehr kalten Tagen kann es selbst mit Klimaanlage etwas dauern, bis die beschlagenen Fenster frei werden und man die Fahrt antreten kann. Vor allem dann, wenn das Fahrzeuginnere noch nicht ausreichend aufgewärmt ist. Deshalb ist es zunächst oft hilfreich, zusätzlich das Gebläse auf die Max-Stufe zu stellen. Dabei sollte der Luftstrom möglichst auf die Windschutzscheibe ausgerichtet sein. Bei Fahrzeugen mit Klimaautomatik schaltet sich zu Fahrtbeginn in dieser Situation oft der Klimakompressor automatisch vorübergehend dazu, um die Luft zu entfeuchten.
Wer eine manuelle Klimaanlage hat, sollte diese vor Fahrtbeginn selbst einschalten. Und auch wieder ausschalten, wenn die Scheiben frei sind. Eine , denn bei regelmäßiger Nutzung bleiben Dichtungen und Kompressor gut geschmiert. Zudem verringert ein regelmäßiges Umschalten zwischen Klimatisierung und konventioneller Gebläseheizung grundsätzlich die Gefahr von Pilzbefall.“ Holger Holzer/SP-X
Leser fragen Experten
Was einst in der Fahrschule gelernt wurde, ist heute oftmals wieder vergessen
Frage: „Muss ich ein fabrikneues Auto auch heute noch vorsichtig einfahren?“
Antwort von Stefan Ehl, Kraftfahrzeugexperte der Sachverständigenorganisation KÜS: „Auch wenn heutzutage die Fertigungstoleranzen bei allen beweglichen Teilen sehr gering sind – ich würde immer noch zu einem vorsichtigen und gefühlvollen Start mit dem Neuwagen raten. Selbst wenn Motoren heutzutage so exakt gefertigt werden können wie nie, müssen sich Zylinder und Kolbenringe erst aufeinander einspielen. Daher empfiehlt es sich, die ersten 1000 bis 1500 Kilometer nur zwei Drittel der möglichen Höchstdrehzahl abzurufen.
Dabei ist es wichtig, diese Distanz nicht monoton auf der Autobahn abzuspulen, sondern den Motor möglichst abwechslungsreich an verschiedene Drehzahlen zu gewöhnen – etwa auch einer kurvigen und leicht hügeligen Landstraße. Das Verzögern über die Motorbremse oder Vollgas aus tiefen Drehzahlen sollte man dabei vermeiden. Besonders liebevollen Auto-Besitzer kann ein vorgezogener erster Öl- und Filter-Wechsel nach etwa 3000 Kilometer ein ruhiges Gewissen und ein besseres Gefühl verschaffen, ist aber technisch gesehen nicht notwendig.
Doch nicht nur dem Motor sollte eine Eingewöhnungszeit gewährt werden. Auch Bremsscheiben und Beläge müssen sich erst aufeinander einschleifen. Reifen haben aus der Produktion oft noch ein Trennmittel in sich, das behutsam ausgefahren werden sollte. Und selbst Stoßdämpfer sind nicht vom ersten Kilometer an voll einsatzbereit, sondern sollten zunächst ein paar Tage lang eingefahren werden.“. Dirk Schwarz/SP-X: