In den frühen Morgenstunden des 20. Mai 2022 legt ein Blitzeinschlag die Stromversorgung rund um Koblenz lahm. Auch Druckzentrum und Medienhaus der Rhein-Zeitung sind betroffen. „Das war sicher unser stressigster Tag“, erinnert sich Daniel Schiffmann. Der technische Leiter Produktionsumfeld wird umgehend alarmiert. Schiffmann zieht alle Mitarbeiter zusammen. Denn ohne Strom können die Druckmaschinen nicht laufen. Auch in der Redaktion fallen die Systeme aus. Die Telefone sind tot.
Hinter den Kulissen arbeitet das Facility Management unter Hochdruck daran, die Stromversorgung wieder flottzumachen. Zielgerichtet suchen sie zusammen mit IT und Instandhaltung unter enormen Zeitdruck nach Lösungen. Denn ohne Druckmaschinen keine Zeitung. Die Profis bekommen die Lage schnell in den Griff. Am Ende können die Redakteure ihre Computer wieder hochfahren. Dann laufen auch die Druckmaschinen rechtzeitig an. „Da haben alle erste Sahne gearbeitet“, betont Schiffmann.


Schiffmanns Team ist klein, aber schlagkräftig. "Wir haben eine enorme Erfahrung“, lobt er die Mitarbeiter. Eine ihrer wichtigsten Aufgaben ist es, die drei Druckmaschinen und Nebenaggregate zu warten und zu reparieren. Kleinere Störungen sind meist schnell behoben. So müssen sie etwa immer darauf achten, dass die Maschinen nicht heiß laufen. "Wir betreiben einen hohen Aufwand, um das für den Druckprozess wichtige Wasser aufzubereiten“, erklärt Schiffmann. Meist geht alles geräuschlos über die Bühne.
Schiffmanns Techniker wirken eben oft im Hintergrund. Aber ohne sie läuft fast nichts. Sie sind so ganz nebenbei auch die obersten Klimaschützer im Unternehmen. Denn zu ihren Aufgaben gehört das Energiemanagement des Mittelrhein-Verlags. Schiffmann und sein Kollege Marco Seibel haben beispielsweise ein innovatives Konzept für das neue Medienhaus der Rhein-Zeitung ausgetüftelt. Gut ein Jahr lang haben sie daran gefeilt. Mit großem Erfolg. Am Ende werden sogar ihre eigenen Berechnungen übertroffen. Im Vergleich zum Gebäude am alten Standort im Industriegebiet Koblenz-Kesselheim können sie den Stromverbrauch auf gerade mal ein Drittel drücken. Der Gasverbrauch geht seit dem Umzug 2021 sogar fast gegen null. Schiffmann hat genau nachgerechnet. "Unser CO2-Abdruck konnte bisher um 686 Tonnen gesenkt werden“, erklärt Schiffmann. Das spart natürlich auch enorm bei den Betriebskosten.

Besonders stolz ist der Industriemeister auch auf die Solaranlagen, die fast ein Megawatt liefern. Schiffmann hat die konkreten Zahlen im Computer parat. „17,7 Prozent unseres Stromverbrauchs produzieren wir selbst“, sagt er. Hochmoderne Wärmepumpen hat der Verlag übrigens auch. „Wir haben es nur mit der neuesten Technik zu tun“, betont Schiffmann. „Da müssen wir uns vor niemandem verstecken.“ Das gilt auch für den Brandschutz, der ebenfalls bei Schiffmanns Team angesiedelt ist. Im Emstfall schließen sich die feuerfesten Tore automatisch. Rauch wird dann nach oben abgesaugt.
Damit es gar nicht so weit kommt, steht rund um die Uhr eine Rufbereitschaft bereit. Ansonsten arbeitet das Facility Management im Zweischichtbetrieb. „Der technische und der kaufmännische Bereich sind dabei sehr eng miteinander verzahnt“, betont Schiffmann. Seinem Kollegen Seibel obliegen vor allem das Vertragsmanagement mit extemen Dienstleistern, die Betreuung der Liegenschaften und der Arbeitsschutz. Ein weites Feld also. Gerade das ist es, was den Job für Schiffmann so reizvoll macht. Seit 2016 ist er im Unternehmen. Und er hat den Schritt nicht bereut. Allein bei der Rhein-Zeitung zu arbeiten, ist für mich als Schängel super.“
Dirk Eberz