Bad Kreuznach: "Der große Tag ist da“: So beginnt die Geschichte des neuen Kurhauses

Eröffnung des neuen Kurhauses und seine historische Bedeutung

29. Dezember 2023
Bad Kreuznach: "Der große Tag ist da“: So beginnt die Geschichte des neuen Kurhauses

Das Kurhaus von Bad Kreuznach. Foto: lotharnahler - stock.adobe.com

Bad Kreuznach, 1. Juli 1913 – Ein bedeutender Tag und ein Meilenstein in der Geschichte des Kurortes: Mit der heutigen feierlichen Eröffnung des neuen Kurhauses beginnt ein neues Kapitel in der langen Tradition der Kreuznacher Kuren. Die Bedeutung dieses Ereignisses wird durch eine ausführliche Berichterstattung im „Öffentlichen“ unterstrichen, die sich über mehrere Seiten erstreckt.

Ein architektonisches Meisterwerk von Emanuel Seidl

Das prachtvolle neue Kurhaus, entworfen vom renommierten Münchener Architekten Professor Emanuel Seidl, stellt eine beeindruckende Verbindung von Funktionalität und ästhetischer Eleganz dar. Sein skizzenhafter Entwurf und eine Strichzeichnung von Seidl selbst zieren die Seiten des "Öffentlichen“, ein Zeugnis seiner kreativen Vision und seines Beitrags zur Architekturgeschichte Bad Kreuznachs.

Politische und lokale Nachrichten: Ein Blick über den Tellerrand

Ganz im Stil der Zeit wechselt der Artikel unvermittelt von der lokalen Bedeutung des Kurhauses zu einer „Politischen Rundschau“ mit aktuellen Meldungen aus Deutschland, Frankreich, Italien und Amerika. Dieser Abschnitt bietet den Lesern einen breiten Überblick über das Weltgeschehen und unterstreicht die journalistische Vielfalt des „Öffentlichen“.

Das Radium-Inhalatorium mit Radiumhöhle und Faustquelle in Kreuznach in 1912. Foto: Stadtarchiv Bad Kreuznach
Das Radium-Inhalatorium mit Radiumhöhle und Faustquelle in Kreuznach in 1912. Foto: Stadtarchiv Bad Kreuznach

Dramatische und tragische Ereignisse in der Lokalberichterstattung

In der Kreuznacher Rubrik findet sich die Schilderung eines beinahe tragischen Unfalls am Bahnhof, bei dem ein Portier fast von einem fahrenden Zug fiel. Er hielt sich krampfhaft fest, bis das Rotsignal den Zug zum Stehen brachte. Dieser Vorfall, zusammen mit der Nachricht über den tragischen Tod des Rekruten Schmitz beim Baden und die daraus resultierenden militärischen Disziplinarmaßnahmen, zeigt die Vielfalt und Dramatik des lokalen Geschehens auf.

Die historische Bedeutung der Kreuznacher Kur und des neuen Kurhauses

Die Geschichte der Kreuznacher Kur, detailliert und sachlich im „Öffentlichen“ dargestellt, reicht weit zurück. Der Badebetrieb erfuhr im Laufe der Jahre erhebliche Verbesserungen und Erweiterungen, getrieben durch die Entdeckung neuer Quellen und die steigende Popularität der Kurbehandlungen. Besonders erwähnenswert ist das Jahr 1840, das als Wendepunkt in der Entwicklung Kreuznachs zum Weltbad gilt. Seit der ersten Kur mit Kreuznacher Solwasser durch Dr. Johann Erhard Prieger im Jahr 1822 entwickelte sich ein beachtlicher Kurbetrieb, der 1832 durch die Entdeckung der Elisabethenquelle und die Gründung der Solbäder-Aktiengesellschaft weiter an Bedeutung gewann.

Ein Blick in die Vergangenheit: Das erste Kurhaus und seine Nachfolger

Das neue Kurhaus ersetzt nicht das erste seiner Art in Bad Kreuznach. Schon 1843 entstand an derselben Stelle ein erstes Kurhaus. Nach dessen Abriss wurde das Material für den Bau des Hotels „Der Quellenhof“ verwendet. Die jüngsten Entwicklungen vor dem Bau des neuen Kurhauses umfassen das 1911 errichtete Bäderhaus und das 1912 gebaute Radon-Inhalatorium.

Die Notwendigkeit eines neuen Kurhauses

Angesichts des Aufschwungs, den Kreuznach als Radiumbad und führender Badeort in der Radiumtherapie erlebte, wurde schnell klar, dass ein neues, modernes Kurhaus erforderlich war. Der „Öffentliche“ berichtet von der Notwendigkeit, dem anspruchsvollen Publikum ein erstklassiges Hotel zu bieten. Die Eröffnung des Kurhauses wurde von einem Presserundgang begleitet, der detaillierte Einblicke in die Räumlichkeiten und deren beeindruckende Dimensionen gab.

Das Kurhaus im Wandel der Zeit

Das Kurhaus in Bad Kreuznach war nicht nur ein Ort der Erholung und Gesundheit, sondern auch Schauplatz historischer Ereignisse. Es diente unter anderem 1917 während des Ersten Weltkrieges kurzzeitig als Hauptquartier und war 1958 sowie 1984 Ort bedeutender Treffen zwischen europäischen Staatsführern. Trotz häufigen Wechsels im Management bleibt das Kurhaus ein zentraler Bestandteil der Stadt und ihrer Geschichte, stets begleitet von der Berichterstattung des „Öffentlichen“.

Die zweite Blütezeit der Kur: Vom Solzum Radiumbad

Anfang des 20. Jahrhunderts erlebte Bad Kreuznach eine Renaissance seiner Kurbäder, insbesondere durch die Umstellung von Solauf Radiumbäder. Diese Entwicklung wurde maßgeblich durch die Entdeckung der radioaktiven Strahlung im Kauzenberg durch Dr. Karl Aschoff geprägt. Die Errichtung des Radon-Inhalatoriums im Jahr 1912 symbolisiert diese wichtige Phase in der Geschichte der Kreuznacher Kuren. hg