Auf 100 erfolgreiche Jahre kann das inhabergeführte Familienunternehmen Gauch KG Kellereibedarf zurückblicken. Dieses Jubiläum soll am Wochenende des 6. und 7. Juli mit vielen Kunden, Lieferanten und Freunden gebührend gefeiert werden.
Das Erfolgsrezept des Fachgroßhandels ist eigentlich ganz einfach: Die rund 3000 Gauch-Kunden, vor allem Winzer und Kellereien in den Weinbauregionen Nahe, Rheinhessen, Rheingau und Mittelrhein, wissen die Fachkompetenz, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Freundlichkeit von Geschäftsführung, Einkauf und Vertrieb zu schätzen. „Wir sind in der Region für unseren vorbildlichen Service bekannt und werden dafür oft gelobt. Wer bei uns bestellt, bekommt die gewünschte Ware fast immer schon am nächsten Morgen geliefert“, merkt Seniorchef Oswald („Ossi“) Stumpf an.
Kein Wunder, dass der gute Ruf dieses Fachgroßhandels für Kellereibedarf diesem immer wieder neue Kunden beschert hat. Das erklärt auch, dass im Laufe der vergangenen Jahrzehnte die millionenschweren Umsätze, die durch Schließungen so mancher Großkellerei oder Winzergenossenschaft weggebrochen sind, schon in kurzer Zeit wieder durch vertrauensvolle Zusammenarbeit mit anderen Kunden ausgeglichen werden konnten. „Unser Umsatz wächst seit Jahren, auch ohne eigenen Außendienst“, freut sich Oswald Stumpf. Der Seniorchef, der trotz seiner 86 Lenze seit 72 Jahren Tag für Tag aktiv zum Erfolg des Unternehmens beiträgt und auch die Arbeit am Computer nicht scheut, hat den Weinbau schon in der Jugend kennen gelernt: Sein Vater betrieb Weinbau in Frei-Laubersheim. Zudem hat sich auch Oswald Stumpf zeitweise schon als Hobby-Winzer betätigt. Im Besprechungsraum der Gauch KG hängen zwei gerahmte Urkunden an der Wand, die er zu seiner 65-jährigen und 70-jährigen Betriebszugehörigkeit bekommen hat. Arbeit hält ihn jung, und zuhause würde ihm bestimmt die Decke auf den Kopf fallen, auch wenn er sich ehrenamtlich als Tischtennis-Abteilungsleiter und Abteilungsleiter des Musikzuges beim TuS Frei-Laubersheim engagiert. Für die Urkunde zum 75-Jährigen ist jedenfalls noch genug Platz…



Im Jahr 1987 übernahm Oswald Stumpf zusammen mit seinem damaligen Kompagnon Berthold Schäfer die Verantwortung für die Firma, nachdem deren früherer Inhaber Helmut Gauch 1986 aus Altersgründen ausgeschieden war. Dessen Großvater Philipp Jakob Gauch hatte das Geschäft anno 1924 gegründet, damals in der Rüdesheimer Straße 7. Sein Sohn, der Philipp Jakob Gauch jun. hieß, hatte 1938 das Geschäft übernommen und dann 1940 in die Mannheimer Straße 9 (Ecke Bocksgasse) umgesiedelt. Helmut Gauch wurde 1951 als dritte Generation in die Geschäftsleitung der Gauch oHG berufen.
Gesellschafter Schäfer verließ 2005 das Unternehmen, das seitdem durch Oswald Stumpf und dessen Sohn Thomas (54) geführt wird, der schon im Jahre 2000 zum dritten Geschäftsführer berufen worden war. Auch die dritte Stumpf-Generation steht schon bereit, um in einigen Jahren in die Unternehmensleitung aufzurücken: Thomas Stumpfs Tochter Jessica (22) hat bei der Gauch KG erfolgreich ihre Ausbildung zur Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement absolviert. Sie will nun noch ein Studium zur Wirtschaftsfachwirtin anschließen.
Der 8000 Quadratmeter große Firmensitz liegt seit Anfang 1987 in der Mainzer Straße 29, am Ortseingang des Bad Kreuznacher Stadtteils Planig. Hier sind ein Ausstellungsraum mit Verkauf und darüber die Verwaltung des Unternehmens zu finden, dazu auch mehrere Lagerhallen.
In der Mainzer Straße 155, zwischen Planig und Ippesheim, befindet sich ein 14.000 Quadratmeter großes Außenlager, auf dem 3000 Quadratmeter große Lagerhallen stehen. Denn die Firma Gauch braucht viel Platz, um große Warenmengen, die saisonal benötigt werden, bevorraten zu können. Zeitweise stehen die Hallen und fast das ganze Gelände mit Paletten neuer Weinflaschen voll – eine imposante Menge. Der frühzeitige Einkauf von Flaschen und Schraubverschlüssen in ausreichender Menge hat sich 2022 bezahlt gemacht, als bei diesen Produkten plötzlich Lieferengpässe auftraten, die vielen Winzern und Kellereien den Angstschweiß auf die Stirn getrieben haben. „Wir konnten unsere Kunden alle bedienen und zufriedenstellen“, blickt Thomas Stumpf in diese Ausnahmesituation zurück, für die sein Unternehmen ausreichend vorgesorgt hatte. Auch Schraubverschlüsse seien damals nur mit monatelangen Lieferzeiten zu bekommen gewesen. Sein Vater ergänzt: „In dieser Zeit hatten wir rund fünf bis sechs Millionen Wein- und Sektflaschen an Lager. In normalen Zeiten haben wir immer gut vier Millionen Flaschen verschiedener Hersteller vorrätig.“ Die Winzer seien für diese weitblickende Warenwirtschaft sehr dankbar gewesen. Kaum zu glauben, aber bei Gauch sind rund 250 verschiedene Flaschen in diversen Farben, Formen und Größen von allen Glashütten aus Deutschland und Europa gelistet. Diese Vielfalt ist den meisten Weinfreunden nicht bewusst.
Im Lager geht es zweitweise zu wie in einem Taubenschlag. Denn die Gauch KG verkauft rund 60 Millionen Wein- und Sektflaschen im Jahr. Ein großer Teil davon werde gar nicht erst eingelagert, sondern direkt vom Werk zu den Kunden gebracht, erklärt Thomas Stumpf.