Steigende Energiekosten: Was Unternehmen jetzt konkret tun können

Energieaudit, Vertragsprüfung, Eigenversorgung - praxisnahe Maßnahmen zur Senkung der Betriebskosten

04. Juni 2025
Steigende Energiekosten: Was Unternehmen jetzt konkret tun können

Photovoltaik auf Firmen dächern: Eigenstromnutzung senkt Kosten und erhöht die Unabhängigkeit vom Energiemarkt. Foto: Measum - stock.adobe.com

Die Energiepreise bleiben hoch – auch wenn sich die Lage auf den Energiemärkten gegenüber den extremen Ausschlägen der letzten Jahre etwas beruhigt hat. Für viele Unternehmen, insbesondere im produzierenden Gewerbe, im Handwerk oder in der Logistik, bedeutet das: weiter steigende Betriebskosten, Planungsunsicherheit und zunehmender Wettbewerbsdruck.

Doch trotz politischer Entlastungsmaßnahmen bleibt die Verantwortung für die Energiekosten zu einem großen Teil im eigenen Haus. Wer seine Energieverbräuche kennt, Verträge regelmäßig überprüft und in Eigenversorgung investiert, kann viel bewegen – nicht erst morgen, sondern schon heute.

Schritt 1: Energieaudit - Wissen, wo die Energie bleibt

Bevor Maßnahmen ergriffen werden, braucht es Transparenz: Wo wird im Unternehmen wie viel Energie verbraucht? Welche Anlagen, Prozesse oder Standorte sind die größten Kostentreiber? Ein Energieaudit nach DIN EN 16247 liefert hier fundierte Antworten. Es analysiert die Energieflüsse im Betrieb, identifiziert Einsparpotenziale und macht Vorschläge für konkrete Verbesserungen. Für Unternehmen mit hohem Verbrauch ist das Audit verpflichtend – für kleinere Betriebe ist es eine kluge Investition in die eigene Wirtschaftlichkeit. Die Ergebnisse zeigen häufig: Schon einfache Maßnahmen wie die Optimierung von Heizzeiten, der Austausch veralteter Beleuchtungssysteme oder die bessere Steuerung von Maschinen bringen spürbare Effekte.

Schritt 2: Verträge prüfen und nicht automatisch verlängern

Viele Unternehmen zahlen mehr für Strom und Gas als nötig – nicht, weil der Markt teuer ist, sondern weil die Verträge nicht regelmäßig angepasst werden. Gerade langjährige Verträge mit Grundversorgern oder ungünstigen Laufzeiten führen dazu, dass Einkaufsvorteile ungenutzt bleiben. Eine regelmäßige Überprüfung der Energieverträge – am besten mit externer Unterstützung – kann sich lohnen. Vergleichsportale, spezialisierte Energieberater oder Einkaufskooperationen im Mittelstand helfen dabei, bessere Konditionen zu verhandeln oder Anbieter zu wechseln.

Wichtig: Auch Netzentgelte, Lastprofile und Abnahmezeiten spielen eine Rolle. Wer seinen Verbrauch besser steuert, kann nicht nur günstiger einkaufen, sondern auch von Lastmanagement oder intelligenten Tarifen profitieren.

Schritt 3: In Eigenversorgung investieren

Immer mehr Unternehmen setzen auf eigene Energiequellen – allen voran auf Photovoltaik-Anlagen zur Stromerzeugung auf dem Dach. Der Vorteil: Die Investition amortisiert sich bei steigenden Strompreisen deutlich schneller, der Eigenverbrauch senkt die Abhängigkeit vom Markt, und durch Speicherlösungen kann der Stromverbrauch weiter optimiert werden. Auch Wärmepumpen, Blockheizkraftwerke oder Solarthermie gewinnen an Bedeutung – vor allem, wenn Fördermittel genutzt werden. Hier lohnt der Blick auf Programme von BAFA, KfW oder den Bundesländern, die Investitionen mit Zuschüssen oder zinsgünstigen Darlehen unterstützen. Ergänzend dazu bieten viele Stadtwerke inzwischen Contracting-Modelle an: Der Betrieb stellt Dachfläche oder Gelände, der Anbieter übernimmt die Technik – und der Strom wird direkt vor Ort verbraucht, ohne hohe Anfangsinvestition.

Schritt 4: Mitarbeitende einbeziehen

Energieeffizienz ist keine reine Technikfrage. Viele Einsparpotenziale entstehen durch das Verhalten der Mitarbeitenden: Licht aus, wenn niemand im Raum ist, sparsame Nutzung von Geräten, abgestimmte Heiz- und Lüftungsgewohnheiten. Klingt banal – ist aber in Summe wirkungsvoll. Energie-Workshops, kurze Infoformate oder betriebsinterne Kampagnen helfen, ein Bewusstsein zu schaffen – und Einsparmaßnahmen mitzutragen. Besonders wirksam: Wenn Teams konkrete Einsparziele definieren und Erfolge sichtbar gemacht werden.

Schritt 5: Fördermittel nutzen

Der Staat lässt Unternehmen mit der Energiewende nicht allein – doch viele Förderprogramme werden nicht ausgeschöpft. Der Grund: Sie sind unübersichtlich, beratungsintensiv und oft wenig bekannt. Dabei können Investitionen in Energieeffizienz oder Eigenversorgung mit bis zu 40 Prozent bezuschusst werden.

Ein Überblick über aktuelle Förderungen findet sich beim BAFA, bei den Landesförderbanken oder über regionale Wirtschaftsförderungen. Wer unsicher ist, kann spezialisierte Fördermittelberater oder die Kammern hinzuziehen.