Krisen kündigen sich selten mit Pauken und Trompeten an. Meist schleichen sie sich leise ein – in Form stagnierender Aufträge, steigender Kosten oder schleichender Unzufriedenheit im Team. Wer solche Signale übersieht, riskiert, erst zu reagieren, wenn es zu spät ist. Deshalb gilt: Gute Führung braucht ein Gespür für Zahlen – und das richtige Frühwarnsystem.

Im Zentrum steht die Liquidität. Sie entscheidet über die Handlungsfähigkeit des Unternehmens. Sinkende Zahlungsmoral bei Kunden, steigende Lagerbestände oder verspätete Steuerzahlungen sind Warnzeichen. Eine regelmäßige Liquiditätsplanung – mit Blick auf 3, 6 und 12 Monate – hilft, Engpässe rechtzeitig zu erkennen und gegenzusteuern.
Auch der Auftragseingang verdient Aufmerksamkeit. Rückläufige Bestellungen, vermehrte Anfragen ohne Abschluss oder schwindende Bestandskunden sind nicht nur schlechte Laune im Vertrieb – sondern mögliche Vorboten eines Trends. Wer hier regelmäßig analysiert, erkennt Veränderungen früh.
Ein oft unterschätzter Indikator: Mitarbeiterfluktuation. Steigt sie, ohne dass offensichtliche Gründe vorliegen, ist Vorsicht geboten. Gerade stille Abwanderung – etwa durch innere Kündigung oder reduzierte Leistungsbereitschaft – schwächt das Unternehmen schleichend.
Weitere relevante Kennzahlen sind: Debitorenlaufzeiten, Krankenstand, Reklamationsquote oder der Vergleich von Angebot zu Abschluss. Wichtig ist nicht die Masse an Daten, sondern ihre Interpretation.
Führungskräfte müssen nicht alles wissen – aber das Richtige erkennen. Wer die relevanten Zahlen im Blick hat, kann Risiken früh identifizieren, bewusst reagieren – und bleibt auch in unruhigen Zeiten handlungsfähig.