Spezialisierte hochwertige Produkte und Dienstleistungen sind schon immer ein Aushängeschild des Handwerks. Auch die fortschreitende Digitalisierung und der darauf folgende Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) werden sich zu einem echten Vorteil im Wettbewerb um den Kunden entwickeln.

Es gibt sie bereits: Die Leuchtturmprojekte im Handwerk, in denen KI die Unternehmen in ihrem spezifischen Betätigungsfeld unterstützt. So hilft eine Bäcker-KI dabei, die Bestellungen einzelner Filialen und damit die Produktionszahlen zu optimieren, um möglichst wenig überschüssige Ware herzustellen. Im Elektro- und SHK-Handwerk werden KI-Technologien eingesetzt, um Projekte im Smart Living zu unterstützen. In der Gebäudetechnik teilautomatisieren digitale Kalkulatoren den Angebotsprozess. Mithilfe von KI wird dort das Leistungsverzeichnis auf Potenziale und Risiken analysiert. Kfz-Betriebe profitieren seit einiger Zeit schon von einem Fahrzeugschein-Scanner, der lästige und fehleranfällige Arbeit abnimmt und mit jedem Scan neu dazulernt. Ein weiterer Bereich ist die Überwachung von Maschinenzuständen, um Störungen in der Produktion zu vermeiden. Auch bei der Qualitätskontrolle ist KI einsetzbar. Hier kann sie zuverlässig Produktionsfehler entdecken und bei Bedarf korrigieren. Schon fast selbstverständlich sind bei vielen Unternehmen KI-Chatbots auf der eigenen Website, um Mitarbeiter im Kundenservice zu entlasten.
Die Voraussetzung zur Nutzung solcher Systeme ist jedoch eine umfassende Digitalisierung aller Unternehmensabläufe. Denn KI benötigt ständig wachsende Datenmengen, um zu trainieren“ und dann auf Knopfdruck in Sekundenschnelle passende Lösungen oder unterschiedliche Ansätze für Fragestellungen wie zum Beispiel Kundenanfragen oder Projektpläne zu generieren. Das ist zunächst immer mit einem höheren Zeitaufwand, Kosten und dem Einkauf zusätzlichen oder externen Know-hows verbunden. Doch der Einsatz macht sich schnell bezahlt: „Allein durch Vorarbeiten für den Einsatz von KI-Anwendungen können Handwerksbetriebe bereits Abläufe effizienter machen und so auch Fach- und Führungspersonal durch die Automatisierung von Standardaufgaben entlasten“, fand eine Studie des Fraunhofer-Instituts heraus.
Durch den Einsatz von KI werden mehr Effektivität und Effizienz in die Prozessabläufe integriert und geringere Produktionskosten bei dann besserer Qualität produziert. Auch zur Erleichterung von Buchhaltung und Rechnungswesen kann die Künstliche Intelligenz eingesetzt werden. Ohne jede menschliche Unterstützung und nur durch eine automatische Erkennung können zum Beispiel Geldbewegungen automatisiert werden. Die KI nimmt die erforderliche Rechnung wahr und führt sie anschließend ohne Verzögerung eigenständig aus. Durch eine vorangehende Überprüfung könnten zudem Buchungsfehler erkannt und sogar selbstständig korrigiert werden. Monotone Routinetätigkeiten und Fehlerquellen in der Sachbearbeitung werden damit reduziert und dadurch mehr Zeit für eigene handwerkliche und wertschöpfende Tätigkeiten, also für die Kernaufgaben, geschaffen angesichts einer hohen Betriebsauslastung und Fachkräftemangel ein echtes Plus im Alltagsgeschäft.
Künstliche Intelligenz ist also nichts, vor dem man Angst haben muss, sondern "lediglich“ eines unserer unzähligen Werkzeuge. Einige haben den Umgang damit bereits erlernt und freuen sich über die ersten Erfolge. Anderen steht dieser Lernprozess noch bevor. Sie werden die KI dann aber ebenso erfolgreich einzusetzen und zu schätzen wissen.