Der Kreis Altenkirchen steht vor einer Vielzahl wirtschaftlicher Herausforderungen, die sowohl die Unternehmen als auch die Gemeinschaft betreffen. In diesem Interview geben uns vier zentrale Akteure der regionalen Wirtschaft einen tiefen Einblick in die aktuellen Themen: Kristina Kutting, IHK-Regionalgeschäftsführerin Altenkirchen, Lars Kober, Leiter der Wirtschaftsförderung Kreis Altenkirchen, Martin Reitz, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald, und Lara Imhäuser, Sprecherin der Wirtschaftsjunioren.
Sie diskutieren die drängendsten Probleme - von Fachkräftemangel bis hin zu bürokratischen Hürden und zeigen auf, welche Lösungen und Strategien für eine erfolgreiche Zukunft der Region notwendig sind.


Martin Reitz, Geschäftsführer Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald.
Herr Reitz, wie stellt sich die Situation der Handwerksbetriebe im Kreis Altenkirchen dar? Was sind aktuell die großen Probleme, die den Betrieben zu schaffen machen?
Reitz: Stellt man diese Frage den Betrieben im Landkreis Altenkirchen, so erhält man unterschiedliche Reaktionen. Einerseits profitieren die Betriebe von einer stabilen regionalen Wirtschaft und einer guten Auftragslage. Andererseits sehen sie sich mit Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel, steigender Energie- und Materialkosten sowie zunehmender Bürokratie konfrontiert.
Die steigenden Energie- und Materialkosten und die aktuelle Zinspolitik belasten die Margen vieler Unternehmen. Dies stellt eine zusätzliche Herausforderung dar, da die Betriebe bestrebt sind, wettbewerbsfähige Preise anzubieten, während gleichzeitig die Kosten steigen.
Darüber hinaus sehen sich die Handwerksbetriebe mit einem wachsenden Maß an Bürokratie konfrontiert, sei es in Form von komplexen Genehmigungsverfahren oder strengeren regulatorischen Anforderungen. Dies erfordert zusätzliche Ressourcen und beeinträchtigt die unternehmerische Flexibilität.
Wie versucht die Kreishandwerkerschaft die Betriebe dabei zu unterstützen, Fachkräfte und geeignete Auszubildende zu finden? Sind die Bemühungen von Erfolg gekrönt?
Reitz: Die Kreishandwerkerschaft spielt eine wichtige Rolle bei der Unterstützung von Handwerksbetrieben bei der Suche nach Fachkräften und Auszubildenden. Gemeinsam mit den Innungsvorständen und den Mitgliedsbetrieben beteiligen wir uns an den Ausbildungsmessen in der Region, um auf die Ausbildung im Handwerk aufmerksam zu machen und die Vielfältigkeit des Handwerks darzustellen. Ferner pflegen wir seitens der Kreishandwerkerschaft den engen Kontakt mit den politischen Vertretern, den Wirtschaftsverbänden und kommunalen Akteuren der Region, um die Bedeutung des Handwerks zu stärken und insbesondere Alternativen zum Studium aufzuzeigen.
Es ist sicherlich schwierig, die Bemühungen unseres Einsatzes in Zahlen zu messen. Auch wenn wieder mehr Jugendliche ins Handwerk gehen, studieren immer noch zu viele Berufsabgänger und nehmen die Chancen einer Handwerksausbildung nicht wahr. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass neben Praktika, die für den Einstieg in eine handwerkliche Ausbildung eine hervorragende Möglichkeit darstellen, auch Ausbildungsverhältnisse in den unterschiedlichsten Gewerken besetzt werden konnten. Auch hier gilt: „Steter Tropfen höhlt den Stein.“ Wir werden auch weiterhin die Betriebe bei der Suche nach Auszubildenden und Fachkräften, nach den uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten unterstützen.
Handwerk hat goldenen Boden: Trifft dieses Sprichwort auch heute noch zu? Was raten die „alten Hasen“ dem Handwerksnachwuchs?
Reitz: Ja, das Handwerk hat nach wie vor goldenen Boden! Dies hat insbesondere die Entwicklung der vergangenen eineinhalb bis zwei Jahren gezeigt - Stichwort „GEG“. Ganz besonderes bei dem Erreichen der geforderten Klimaziele spielt das Handwerk in seiner Gesamtheit eine besonders wichtige Rolle. Wir rufen allen „Klimaklebern“ zu, eine Ausbildung im Handwerk zu absolvieren und aktiver Part der Klimawende zu werden. Ungeachtet dessen bietet das Handwerk nach wie vor vielfältige Karrieremöglichkeiten, stabile Beschäftigungsaussichten und die Chance auf berufliche Selbstverwirklichung. Durch die Fokussierung auf Qualität, Individualität und Nachhaltigkeit hat das Handwerk mehr denn je Ansehen. Wir würden uns daher wünschen, wenn mehr Jugendliche diesen Boden betreten würden.
Nachwuchskräften kann geraten werden, sich dieser Entwicklung bewusst und stolz auf ihre handwerklichen Fähigkeiten zu sein. Das Handwerk bietet nicht nur solide berufliche Perspektiven, sondern auch die Möglichkeit, einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten und hochgeschätzt zu werden.
Industrie- und Handelskammer (IHK)
Hohe Energiekosten, Fachkräftemangel, Schwierigkeiten bei der Betriebsübernahme: Frau Kutting, wie sind die Unternehmen im Kreis aufgestellt, um diesen Problemen zu begegnen? Wie hilft die IHK?
Kutting: Die Unternehmen im Kreis Altenkirchen sehen sich einer Vielzahl wirtschaftlicher, bürokratischer und struktureller Herausforderungen gegenüber, die wir als IHK regelmäßig thematisieren. Die Wirtschaftsstruktur in unserem Landkreis ist hauptsächlich geprägt von kleinen und mittelständischen Unternehmen. Diese können im Vergleich zu Großkonzernen teilweise flexibler auf sich ändernde Rahmenbedingungen reagieren. Die Entwicklung der Zahlen auf dem Ausbildungsmarkt ist ein gutes Indiz für die Stärke der Wirtschaftsregion: Von 2022 auf 2023 ist die Anzahl der Ausbildungsverträge um 5,8 Prozent gestiegen, was den lokalen Arbeitsmarkt bereichert und ein relevanter Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen ist.
Die IHK Koblenz unterstützt ihre Mitgliedsunternehmen durch Beratung, Informationsveranstaltungen und die Förderung von Netzwerken, sowohl lokal als auch überregional. Zusätzlich bieten wir Hilfe bei Fragen zur Betriebsnachfolge und unterstützen bei der Vermittlung zwischen potenziellen Übernehmer und Verkäufern. Die im IHK-Bürokratiemelder dokumentierten bürokratischen Belastungen in Unternehmen nehmen wir zum Anlass, unsere Mitgliedsunternehmen zu unterstützen und mit Politik und Verwaltung über Missstände ins Gespräch zu kommen. Zudem stehen IHK-Lotsen unseren Mitgliedsunternehmen beratend zur Seite. Es handelt sich hierbei um (ehemalige) Geschäftsleute und Führungskräfte, die ihr Wissen und ihre Erfahrung an jüngere Generationen weitergeben, um die Wirtschaftsregion zu stärken. Sie beraten mit Fachkompetenz und Erfahrung zu wichtigen Themen der Unternehmensführung und stehen auch bei Gründungs- oder Weiterentwicklungsvorhaben zur Seite.
Der Kreis Altenkirchen beheimatet eine Vielzahl von Unternehmen - darunter auch Hidden Champions und Global Player: Wie stabil ist der Wirtschaftsstandort? Wie kann er attraktiv bleiben? An welchen Stellen liegt hier die Verantwortung?
Kutting: Der Wirtschaftsstandort im Kreis Altenkirchen zeichnet sich durch seine Stabilität und Anpassungsfähigkeit aus, die Unternehmenslandschaft reicht von kleinen Firmen über mittelständische Unternehmen bis hin zu Hidden Champions und Global Playern.
Die Branchen Maschinenbau und Metall- und Kunststoffverarbeitung sind besonders ausgeprägt. Das produzierende Gewerbe stellt nach wie vor fast die Hälfte der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und ist eine entscheidende Säule der Wirtschaftsleistung im Kreis, doch auch der Dienstleistungssektor gewinnt zunehmend an Bedeutung.
Um die langfristige Attraktivität des Wirtschaftsstandorts zu gewährleisten, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich. Dazu zählen die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur, die Reduzierung von Bürokratie, die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren, die Förderung des Fachkräftezugangs, die Unterstützung von Innovation und Digitalisierung sowie die Schaffung eines attraktiven Lebens- und Arbeitsumfelds für Fachkräfte.
Hierbei liegt die Verantwortung bei verschiedenen Akteuren, darunter Politik, Verwaltung, Unternehmen und Institutionen, die durch Zusammenarbeit und gemeinsame Strategien die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts stärken können.
Wenn die wirtschaftlichen Akteure im Kreis Altenkirchen einen großen Wunsch frei hätten, welcher könnte das sein?
Kutting: Simplifizierung. Die Unternehmen hier vor Ort leiden wie überall sonst auch unter der täglich steigenden Anzahl an Vorgaben und Verboten, die weit weg von der unternehmerischen Praxis entwickelt und dann - mit deutscher Gründlichkeit noch durch zahlreiche Regelungen, Berichts- und Nachweispflichten verkompliziert werden. Wir benötigen einen mutigen Neuanfang und einen stringenten Handlungsplan - mit einer konsequenten Reduzierung von bürokratischen Hindernissen. Gerade im Bereich der Zuwanderung von dringend benötigten Fach- und Arbeitskräften aus dem Ausland entstehen hier Probleme für unserer Region. Weitere Themen sind eine effiziente und gut erhaltene Verkehrsinfrastruktur, ausreichend verfügbare Gewerbeflächen für Expansionen und Neuansiedlungen und eine zuverlässige Energieversorgung.
Wirtschaftsförderung (WF) Kreis Altenkirchen
Kreishandwerkerschaft sowie Industrie- und Handelskammer betreuen „ihre“ Betriebe und Unternehmen. Herr Kober, warum ist darüber hinaus auch eine bei der Kreisverwaltung angesiedelte Wirtschaftsförderung sinnvoll und notwendig?
Kober: Wie Sie richtig anmerken, ist ein sehr großer Teil der Unternehmen in Deutschland in den beiden Kammerverbänden vertreten. Ein kleiner Teil, wie z. B. die Freiberufler, wird durch eigene Kammern unterstützt. Ich denke, im Laufe der Jahre haben wir uns untereinander recht gut abgestimmt. Es ist kein konkurrierendes„Nebeneinander“, sondern ein Miteinander geworden. Ein Miteinander dort, wo es sich anbietet und wir gemeinsam unsere heimischen Unternehmen unterstützen können. Exemplarisch möchte ich hier nicht nur den Empfang der Wirtschaft nennen, sondern unsere Wirtschaftsgespräche, die wir aktuell zwei Mal im Jahr mit der IHK anbieten. Zudem findet ein ständiger Austausch statt. Wer etwas Interessantes in Erfahrung bringt, das auch für den anderen wichtig sein könnte, teilt dies.
Gewisse Überschneidungen sehe ich bei der Unternehmensberatung, wobei wir auch hier abgestimmt haben, dass wir keine Existenzförderberatungen mehr anbieten, dafür aber recht intensiv die Unternehmen bei Fragen zur Nutzung von Förderprogrammen beraten. Als weiteren Pluspunkt sehe ich bei uns, dass wir einen engen Kontakt zur Kommunalpolitik bzw. den Kommunalverwaltungen haben, d. h. wir tauschen uns auch hier ständig aus und verstehen uns als Bindeglied zwischen Verwaltung und Wirtschaft. Unternehmen unterstützen wir beispielsweise bei der Abwicklung ihres Bauvorhabens. Der „kurze Dienstweg“ kann hier sehr hilfreich sein.
Zudem nutzen wir selbst Förderprogramme, und stellen Anträge, wie beispielsweise im Projekt des Breitbandausbaus. In enger Abstimmung mit den Kommunen sind wir federführend für den flächendeckenden Breitbandausbau im Kreis Altenkirchen zuständig. Erfreulich ist zu sehen, dass die Deutsche Glasfaser, die Glasfaser-Plus und die West-Connect mit dem eigenwirtschaftlichen Ausbau in verschiedenen Kommunen begonnen haben.

Lars Kober, Leiter der Wirtschaftsförderung Kreis Altenkirchen.
Zu welchen konkreten Themen vonseiten der Wirtschaft gehen Anfragen bei der WF ein? Wo drückt der Schuh? Wie kann die Wirtschaftsförderung den heimischen Betrieben Unterstützung bieten?
Kober: Wir erhalten Anfragen bzw. bieten unsere Unterstützung für die Themen an, die aktuell die heimische Wirtschaft betreffen. Als wichtigstes Thema, des auch durchweg alle Branchen betrifft, möchte ich den Fachkräftemangel nennen. Fast jedes Unternehmen sucht händeringend Arbeits- und Fachkräfte. Es ist ein Verteilungskampt, der stattfindet und der sich voraussichtlich auch noch in den nächsten Jahren verschärfen wird. Das heißt, die Unternehmen sind Konkurrenten, die sich in einem Bieterkampf befinden. Wenn andere Unternehmen dem eigenen Mitarbeiter mehr anbieten können, muss man - wenn man es kann - nachziehen oder der Mitarbeiter ist weg.
Gewinnt man durch Akquise einen neuen Mitarbelter, bedeutet dies aber zugleich der Verlust einer Arbeitskraft bei einem anderen Unternehmen. Der „Kuchen“ ist einfach zu klein geworden und es werden nicht mehr alle satt. Aus diesem Grund möchten wir unsere Unternehmen bei der Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland unterstützen und haben dazu ein Portal entwickelt, das den Unternehmen einen sehr einfachen Zugang zu ausländischen Fachkräften ermöglicht. Auf unserer Website zeigen wir auf, wie das gelingen kann.
Weiterhin bieten wir Zukunftstage an, wo Schüler der Klassenstufen 8, 9 und 12 Einblicke in die heimischen Unternehmen erhalten. Hier arbeiten wir eng mit unseren weiterführenden Schulen zusammen. Jedes einzelne Projekt im Rahmen dieses Interviews im Detail vorzustellen, würde - denke ich - den Rahmen sprengen. Aus diesem Grund werde ich nachfolgend jeweils den Themenbereich und darunter die einzelnen Projekte nur namentlich nennen.
► Fachkräfte
Zukunftswerkstatt, Workshop futureING, Westerwälder Naturtalente, Jobportal Westerwald, MINT-Projekte, Recruiting, Zukunftstage, www.fachkraefte-ak.de
► Unternehmensservice
Förderberatung, Behördenlotse, Ihrelotsen.de, Zukunftsforen*, Unternehmensdatenbank, Unterstützung bei der Gewerbeflächensuche, Newsletter
► Digitalisierung
Dein Digi-Projekt, Mittelstand-Digital Zentren, Digi-Mit 2
► Breitbandausbau
Koordinierung eigenwirtschaftlicher Ausbau, geförderter Ausbau
*Im Rahmen des Formats „Zukunftsforen“ bieten wir im Jahr 2024 knapp 20 Veranstaltungen (überwiegend online) zu den Themen KI, Gesundheit, Energie und Fachkräfte an.


Lara Imhäuser, Sprecherin der Wirtschaftsjunioren
Wirtschaftsjunioren/innen
Frau Imhäuser, wo sehen die Wirtschaftsjunioren in der Region aktuell das größte Problem und wie könnte es gelöst werden? Wo sind die Chancen?
Imhäuser: Die Wirtschaftsjunioren sehen im Fachkräftemangel eine große Herausforderung für die Region. Um dieser Problematik zu begegnen, sind u. a. verstärkt Maßnahmen erforderlich, die junge Menschen für eine duale Ausbildung begeistern können und sie so in der Region halten.
Eine Schlüsselrolle spielt dabei eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Schulen und Bildungseinrichtungen, um die Attraktivität des Standorts und alle Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten adäquat darzustellen. Zusätzlich können Ansätze wie flexible Arbeitszeitmodelle und eine zeitgemäße Gestaltung der Arbeitsplätze dazu beitragen, die Anziehungskraft der Unternehmen in der Region zu erhöhen.
Viel Potenzial liegt außerdem in der Förderung von Innovation und Digitalisierung, beides stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Die Wirtschaftsjunioren Sieg-Westerwald setzen sich stark für die duale Berufsausbildung ein, indem sie zum Beispiel Mitveranstalter beim jährlichen Azubi-Speed-Dating oder der Ausbildungs- und Berufsorientierungsmesse (ABOM) sind.
Rente, Alterssicherung und Co.: Worauf müssen junge Menschen achten, um auch in Zukunft handlungsfähig zu sein?
Imhäuser: Es ist wichtig, dass sich junge Menschen frühzeitig mit Themen wie Rente und Alterssicherung auseinandersetzen. Dazu gehören die rechtzeitige Planung und Absicherung der eigenen Altersvorsorge oder die Investition in Bildung und Qualifizierung, um langfristig am Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben. Außerdem sollten sich junge Menschen aktiv an politischen Prozessen beteiligen, um die Rahmenbedingungen für eine sichere Zukunft selbst mitzugestalten.
Durch eine frühe und bewusste Auseinandersetzung mit diesen Themen können junge Menschen ihre Zukunft eigenverantwortlich gestalten und langfristige finanzielle Sicherheit sicherstellen.
Uns gehört die Zukunft: Warum ist es auch für junge Menschen attraktiv, in der Region zu leben?
Imhäuser: Die Region Altenkirchen ist und bleibt für junge Menschen attraktiv, da sich hier - in einem lebenswerten Umfeld - auch beruflich viele Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Die Region besticht durch hohe Lebensqualität, eine intakte Natur und ein reichhaltiges kulturelles Angebot. Darüber hinaus gibt es gute Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten und ein starkes Netzwerk an Unternehmen und Bildungseinrichtungen, das jungen Menschen ermöglicht, sich sowohl beruflich als auch persönlich zu entfalten. Die Mietkosten sind deutlich niedriger als in Ballungsgebieten oder Großstädten. Durch eine aktive Teilnahme in Vereinen oder im politischen Bereich haben junge Menschen die Möglichkeit, ihre (neue oder alte] Heimat mitzugestalten und zur positiven Entwicklung der Gemeinschaft beizutragen.
Künstliche Intelligenz: Neue Effizienz durch digitale Unterstützung
Wie KI-Technologien die Produktivität im Handwerk steigern und dem Fachkräftemangel begegnen kann
Spezialisierte hochwertige Produkte und Dienstleistungen sind schon immer ein Aushängeschild des Handwerks. Auch die fortschreitende Digitalisierung und der darauf folgende Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) werden sich zu einem echten Vorteil im Wettbewerb um den Kunden entwickeln.
Es gibt sie bereits: Die Leuchtturmprojekte im Handwerk, in denen KI die Unternehmen in ihrem spezifischen Betätigungsfeld unterstützt. So hilft eine Bäcker-KI dabei, die Bestellungen einzelner Filialen und damit die Produktionszahlen zu optimieren, um möglichst wenig überschüssige Ware herzustellen. Im Elektro- und SHK-Handwerk werden KI-Technologien eingesetzt, um Projekte im Smart Living zu unterstützen. In der Gebäudetechnik teilautomatisieren digitale Kalkulatoren den Angebotsprozess. Mithilfe von KI wird dort das Leistungsverzeichnis auf Potenziale und Risiken analysiert. Kfz-Betriebe profitieren seit einiger Zeit schon von einem Fahrzeugschein-Scanner, der lästige und fehleranfällige Arbeit abnimmt und mit jedem Scan neu dazulernt. Ein weiterer Bereich ist die Überwachung von Maschinenzuständen, um Störungen in der Produktion zu vermeiden. Auch bei der Qualitätskontrolle ist KI einsetzbar. Hier kann sie zuverlässig Produktionsfehler entdecken und bei Bedarf korrigieren. Schon fast selbstverständlich sind bei vielen Unternehmen KI-Chatbots auf der eigenen Website, um Mitarbeiter im Kundenservice zu entlasten
Die Voraussetzung zur Nutzung solcher Systeme ist jedoch eine umfassende Digitalisierung aller Unternehmensabläufe. Denn KI benötigt ständig wachsende Datenmengen, um "zu trainieren“ und dann auf Knopfdruck in Sekundenschnelle passende Lösungen oder unterschiedliche Ansätze für Fragestellungen wie zum Beispiel Kundenanfragen oder Projektpläne zu generieren. Das ist zunächst immer mit einem höheren Zeitaufwand, Kosten und dem Einkauf zusätzlichen oder externen Know-hows verbunden. Doch der Einsatz macht sich schnell bezahlt: „Allein durch Vorarbeiten für den Einsatz von KI-Anwendungen können Handwerksbetriebe bereits Abläufe effizienter machen und so auch Fach- und Führungspersonal durch die Automatisierung von Standardaufgaben entlasten“, fand eine Studie des Fraunhofer-Instituts heraus.
Durch den Einsatz von KI werden mehr Effektivität und Effizienz in die Prozessabläufe integriert und geringere Produktionskosten bei dann besserer Qualität produziert. Auch zur Erleichterung von Buchhaltung und Rechnungswesen kann die Künstliche Intelligenz eingesetzt werden. Ohne jede menschliche Unterstützung und nur durch eine automatische Erkennung können zum Beispiel Geldbewegungen automatisiert werden. Die KI nimmt die erforderliche Rechnung wahr und führt sie anschließend ohne Verzögerung eigenständig aus. Durch eine vorangehende Überprüfung könnten zudem Buchungsfehler erkannt und sogar selbstständig korrigiert werden. Monotone Routinetätigkeiten und Fehlerquellen in der Sachbearbeitung werden damit reduziert und dadurch mehr Zeit für eigene handwerkliche und wertschöpfende Tätigkeiten, also für die Kernaufgaben, geschaffen - angesichts einer hohen Betriebsauslastung und Fachkräftemangel ein echtes Plus im Alltagsgeschäft.
Künstliche Intelligenz ist also nichts, vor dem man Angst haben muss, sondern "lediglich“ eines unserer unzähligen Werkzeuge. Einige haben den Umgang damit bereits erlernt und freuen sich über die ersten Erfolge. Anderen steht dieser Lernprozess noch bevor. Sie werden die KI dann aber ebenso erfolgreich einzusetzen und zu schätzen wissen.