Fachkräfte gesucht - Zukunft ungewiss

Dem Rhein-Lahn-Kreis droht ein doppelter Engpass: Die geburtenstarken Jahrgänge gehen in Rente, junge Menschen wandern ab

25. Juni 2025
Fachkräfte gesucht - Zukunft ungewiss

Fachkräfte sind das Rückgrat der Wirtschaft - doch viele Betriebe im Rhein-Lahn-Kreis ringen um jede helfende Hand. Foto: vegefox.com - stock.adobe.com

Die Wirtschaft im Rhein-Lahn-Kreis sieht sich mit einer ihrer größten Herausforderungen konfrontiert: Der demografische Wandel, fehlender Nachwuchs und ein immer leerer werdender Arbeitsmarkt setzen die Betriebe unter Druck. Zwar investieren viele Unternehmen bereits in Ausbildung, Weiterbildung und familienfreundliche Strukturen, doch das reicht oft nicht aus. Der Ruf nach besseren Rahmenbedingungen, gezielter Zuwanderung und einer echten Willkommenskultur wird lauter. 

Noch ist der Arbeitsmarkt im Rhein-Lahn-Kreis stabil. Die Arbeitslosenquote liegt unter dem Landes- und Bundesdurchschnitt und viele Betriebe melden Vollbeschäftigung. Doch dieser scheinbare Vorteil birgt ein Risiko: In vielen Branchen ist das Personal so knapp geworden, dass Wachstum kaum noch möglich ist. Neue Aufträge? Nur realisierbar, wenn Fachkräfte gefunden werden.

Fast alle befragten Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region sehen im Arbeits- und Fachkräftemangel eine der größten wirtschaftlichen Herausforderungen der kommenden Jahre. Besonders mittel- bis langfristig droht eine Verschärfung der Lage, denn die demografischen Daten sprechen eine klare Sprache. 

Die Babyboomer gehen - doch wer kommt nach?

Ein Großteil der heute tätigen Fachkräfte wird in den nächsten zehn Jahren in Rente gehen. Der Rhein-Lahn-Kreis altert schneller als andere Regionen. Viele junge Menschen verlassen nach dem Schulabschluss die Region, um zu studieren, eine Ausbildung zu machen oder weil sie keine Perspektiven sehen. Nur ein Teil von ihnen kehrt zurück.

Unternehmer berichten von einem zunehmenden „Braindrain“: Qualifizierte Kräfte ziehen in die Metropolregionen, da es dort mehr Jobs, Netzwerke und Freizeitangebote gibt. Um diesen Trend zu brechen, sind Anreize nötig – in Form eines attraktiven Gesamtpakets aus Lebensqualität, beruflichen Chancen und sozialen Rahmenbedingungen.

Die Ausbildung bleibt der Schlüssel, ist aber nicht das alleinige Mittel

Ein Lichtblick ist das nach wie vor funktionierende System der dualen Ausbildung. Viele Betriebe im Kreis bilden aus, teils über ihren eigenen Bedarf hinaus – aus Verantwortung, aber auch aus Notwendigkeit. Die beiden Berufsbildenden Schulen in Lahnstein und Diez werden von den Unternehmen überwiegend positiv bewertet. Doch es fehlen Bewerberinnen und Bewerber. Der Mangel an Auszubildenden zieht sich durch alle Branchen: Handwerk, Industrie, Pflege, Gastronomie. Einige Betriebe werben inzwischen gezielt in benachbarten Landkreisen, mit allerdings nur mäßigem Erfolg. Andere bieten Prämien, Wohnungen oder Zuschüsse zur Mobilität. Und doch bleiben Plätze unbesetzt.

Eine Idee aus der Wirtschaft ist das sogenannte Azubi-Haus. Es ist ein zentrales Wohnangebot für Auszubildende verschiedener Betriebe, das Gemeinschaft, Austausch und berufliche Entwicklung verbindet. Es könnte ein Signal an junge Menschen sein: Eine Ausbildung lohnt sich – und die Region investiert in euch. 

Frauen, Eltern, Pendler - ungenutzte Potenziale

Um dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken, müssen auch bisher wenig beachtete Zielgruppen aktiviert werden. Viele Frauen, die aufgrund fehlender Kinderbetreuung nur in Teilzeit arbeiten, könnten mit einer besseren Infrastruktur mehr Stunden übernehmen.

Auch die hohe Zahl der Auspendler, also der Menschen, die täglich zur Arbeit nach Wiesbaden, Limburg oder Koblenz fahren, ist ein Ansatzpunkt. Unternehmen, die flexible Arbeitsmodelle, Homeoffice-Lösungen und kurze Wege bieten, haben Chancen, diese Fachkräfte zurückzugewinnen. 

Zuwanderung als Chance aber nicht ohne Struktur

Ein zunehmend diskutiertes Thema ist gezielte Zuwanderung. Deutschland ist längst ein Einwanderungsland, doch vor Ort hakt es noch. Besonders in den Ausländerbehörden fehlt oft das Verständnis für die wirtschaftliche Dimension von Bleiberechtsentscheidungen.

Unternehmen berichten von langwierigen Verfahren, fehlender Transparenz und Unsicherheiten bei der Beschäftigung internationaler Fachkräfte. Gleichzeitig engagieren sich viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, um Geflüchtete zu integrieren – mit Erfolg, aber auch mit Frust. Die Erkenntnis lautet: Ohne eine konsequent gelebte Willkommenskultur wird es nicht gelingen, den Fachkräftebedarf zu decken. 

Beruf, Familie, Gesundheit - Standortfaktoren neu denken

Arbeitsmarktpolitik ist längst nicht mehr nur Aufgabe der Unternehmen. Sie ist eine Standortaufgabe. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, gute Schulen, eine moderne medizinische Versorgung und flexible Betreuungsangebote sind Faktoren, die darüber entscheiden, ob sich Menschen für eine Region entscheiden.

Viele Betriebe investieren inzwischen in betriebliches Gesundheitsmanagement, Pflegeunterstützung, Weiterbildungsprogramme und Mitarbeiterbindung. Doch ohne politische Flankierung bleiben diese Initiativen Insellösungen.

Es braucht gemeinsame Strategien

Die Wirtschaft im Rhein-Lahn-Kreis ist bereit, ihren Teil beizutragen. Sie erwartet jedoch klare Rahmenbedingungen, eine bessere Unterstützung bei der Fachkräftegewinnung sowie eine verlässliche Partnerschaft mit Verwaltung, Politik und Bildungseinrichtungen.

Was fehlt, ist ein koordinierter, kreisweiter, strategischer und weitsichtiger Ansatz. Denn die Uhr tickt: Der Arbeitskräftemangel ist keine Zukunftsvision mehr. Er ist Realität.


Ressourcen schonen, Zukunft gestalten

Nachhaltige Kreislaufwirtschaft im Rhein-Lahn-Kreis

Die Abfallwirtschaft des Rhein-Lahn-Kreises steht für eine moderne, nachhaltige Kreislaufwirtschaft, die ökologische Verantwortung mit praktischen Lösungen für Bürgerinnen und Bürger verbindet. Im Fokus steht: Abfälle vermeiden, wiederverwerten und umweltgerecht entsorgen – für den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Wertstoffe wie Papier, Glas, Metalle, Kunststoffe und Elektroaltgeräte werden durch moderne Sammelsysteme effizient dem Recycling zugeführt. Die getrennte Bioabfallsammlung wird in modernen Vergärungs- und Kompostierungsanlagen nachhaltig verwertet und in die Umwelt zurückgeführt – ein geschlossener Stoffkreislauf, der Kreislaufwirtschaft erlebbar macht. Auch Sonderabfälle werden fachgerecht behandelt und einer umweltschonenden Entsorgung zugeführt.

Ein besonderes Anliegen ist die Umweltbildung: Mit praxisnahen Führungen durch das Abfallwirtschaftszentrum in Singhofen erhalten Schulklassen, Gruppen und Interessierte spannende Einblicke in die Abläufe der Abfallwirtschaft und lernen, wie jede/r zum Ressourcenschutz beitragen kann. So wird Umweltwissen greifbar – und Kreislaufwirtschaft zur gelebten Realität.


Mehr als Auto: Handwerk für Handwerker

Otto Singhof, der Mobilitätspartner im „Blauen Ländchen“, bietet bald einen Vor-Ort-Service an

Die Wirtschaft im Rhein-Lahn-Kreis lebt vom Handwerk – und von Menschen, die täglich zupacken. Damit das reibungslos gelingt, braucht es funktionierende Fahrzeuge. Genau hier versteht sich die Otto Singhof GmbH & Co. KG Automobile als Teil des Teams: professionell, lösungsorientiert und immer nah dran am Bedarf ihrer gewerblichen Kunden. Um Ausfallzeiten weiter zu minimieren, bietet der Mobilitätspartner im „Blauen Ländchen“ künftig auch definierte Arbeiten beim Kunden vor Ort an – nach Rücksprache und Termin. So bleibt der Transporter länger einsatzbereit, und der Betrieb läuft ohne unnötige Unterbrechung weiter. Ein Service, der sich rechnet – und den Arbeitsalltag spürbar erleichtert. Teamgeist zeigt sich nicht nur im Arbeitsalltag, sondern auch beim gemeinsamen Anstoßen: Wer bis Jahresende dreimal mit einem Fahrzeug bei der Otto Singhof GmbH & Co. KG war, erhält zwei Kisten Bier und einen 50-Euro-Gutschein für Grillgut. Eine kleine Anerkennung – für echte Partnerschaft auf Augenhöhe.

Otto Singhof GmbH & Co. KG – mehr als Auto: Handwerk für Handwerker.