Bauarbeiten an der Hunsrückspange

Politischer Rückenwind für ein überfälliges Verkehrsprojekt: Die Verbindung zwischen der B41 an der Nahe und der B50 im Hunsrück soll die Verkehrsinfrastruktur stärken und vieles mehr.

21. März 2025
Bauarbeiten an der Hunsrückspange

Bauarbeiten an der Hunsrückspange - ein entscheidender Schritt zur Entlastung der Ortsdurchfahrten und Stärkung der Verkehrsinfrastruktur. Foto: Reiner Drumm

Seit Jahrzehnten in der Warteschleife, könnte die Hunsrückspange nun endlich Fahrt aufnehmen. Die dringend benötigte, ortsdurchfahrtsfreie Verbindung zwischen der B41 an der Nahe und der B50 auf dem Hunsrück soll nicht nur die Verkehrsinfrastruktur stärken, sondern auch die wirtschaftliche Entwicklung der Region entscheidend vorantreiben. Während einige Abschnitte bereits realisiert wurden, herrschte insbesondere beim südlichen Teilstück Stillstand. Doch jüngste politische Signale nähren die Hoffnung auf einen baldigen Durchbruch.

Ein infrastrukturelles Nadelöhr mit weitreichenden Folgen

Die Hunsrückspange ist weit mehr als ein regionales Straßenbauprojekt. Sie fungiert als essenzielle Verbindung zwischen dem Nahetal und dem Hunsrück, entlastet überlastete Ortsdurchfahrten und schafft eine leistungsfähige Achse für den überregionalen Wirtschaftsverkehr. Besonders für die Anbindung des Flughafens Hahn spielt sie eine zentrale Rolle. Der Status quo ist für Unternehmen und Pendler gleichermaßen unbefriedigend: Täglich kämpfen sich Lkw und Pkw durch enge Dorfstraßen, was nicht nur Zeit kostet, sondern auch Anwohner belastet und Verkehrssicherheit beeinträchtigt.

Jahrzehntelanger Stillstand - und nun Bewegung?

Obwohl die Relevanz der Hunsrückspange über Parteigrenzen hinweg anerkannt ist, wurde das Vorhaben über Jahrzehnte hinweg nur schleppend vorangetrieben. Zwar wurden Teilstücke wie die Ortsumgehungen Herrstein und Rhaunen bereits umgesetzt, doch der vollständige Lückenschluss blieb aus. Besonders der südliche Abschnitt zwischen Herrstein und Rhaunen entwickelte sich zum planerischen Sorgenkind. Technische Herausforderungen, Umweltauflagen und Diskussionen um die Finanzierung führten zu wiederholten Verzögerungen.

Ein entscheidender Wendepunkt könnte nun erreicht sein: Die rheinland-pfälzische Verkehrsministerin Daniela Schmitt hat das Projekt zur „obersten Priorität“ erklärt – ein klares Bekenntnis der Landesregierung zur Umsetzung. Auch der Landesbetrieb Mobilität (LBM) kündigte an, die ursprünglichen Planungen weiterzuverfolgen und das Verfahren endlich voranzutreiben.

Verzögerte Planungen und neue Herausforderungen

Fortschreitende Bauarbeiten an der Hunsrückspange - Hoffnung auf einen baldigen Lückenschluss nach Jahrzehnten des Stillstands. Foto: Reiner Drumm
Fortschreitende Bauarbeiten an der Hunsrückspange - Hoffnung auf einen baldigen Lückenschluss nach Jahrzehnten des Stillstands. Foto: Reiner Drumm

Trotz des neu entfachten politischen Willens bleiben Herausforderungen bestehen. Die über Jahre hinweg ruhenden Planungen müssen auf den neuesten Stand gebracht werden, insbesondere im Hinblick auf geänderte Umwelt- und Hochwasserschutzvorgaben. Hinzu kommt ein akuter Mangel an Fachkräften in den zuständigen Behörden: Das Bauamt in Bad Kreuznach sieht sich gezwungen, externe Ingenieurbüros mit der Anpassung der Unterlagen zu beauftragen. Für die Verkehrsinitiative Viscon, die sich seit Jahren für die Fertigstellung der Hunsrückspange einsetzt, ist dies ein längst überfälliger Schritt. Sprecher Wolfgang Hey konnte in Gesprächen mit dem LBM Koblenz in Erfahrung bringen, dass man sich des immensen Zeitdrucks bewusst sei und die Planfeststellung nun mit Nachdruck betreiben wolle. Doch Zeit ist ein kritischer Faktor: Jeder weitere Aufschub verlängert nicht nur die Belastung der Anwohner, sondern gefährdet auch die wirtschaftliche Entwicklung der Region.

Finanzierung als Schlüssel zum Fortschritt

Ein zentraler Stolperstein bleibt die Finanzierung. Der Landesrechnungshof äußerte zuletzt Bedenken bezüglich der Wirtschaftlichkeit des südlichen Abschnitts – eine Debatte, die bereits in der Vergangenheit für Verzögerungen sorgte. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz hält diese isolierte Betrachtung für unzureichend. Aus wirtschaftlicher Sicht müsse das Gesamtprojekt bewertet werden, um seinen tatsächlichen Nutzen für die Region realistisch darzustellen.

Nun ist ein klares politisches Commitment erforderlich: Sollte die Finanzierung sichergestellt werden, könnte das Planfeststellungsverfahren endlich starten – und die Hunsrückspange damit ihrer Vollendung einen entscheidenden Schritt näherkommen.

Ein Durchbruch für die Region?

Nach über zwei Jahrzehnten des Stillstands scheint sich die Hunsrückspange endlich in Bewegung zu setzen. Die politische Unterstützung ist vorhanden, die Planungen werden reaktiviert, und die Notwendigkeit weiterer Fortschritte wird übergreifend anerkannt. Nun gilt es, diesen Schwung zu nutzen und das Vorhaben mit der erforderlichen Konsequenz voranzutreiben. Gelingt dies, könnte der Lückenschluss zwischen Herrstein und Rhaunen bald mehr sein als ein planerisches Versprechen – sondern ein greifbarer Fortschritt für die gesamte Region. red