Der "Regionalrat Wirtschaft" ist im Rhein-Hunsrück-Kreis ein wichtiger Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung. Über seine Aktivitäten und Möglichkeiten sprachen wir mit dem Vorsitzenden Thomas Hähn.
Mehr als 200 Unternehmen und Institutionen sind im Regionalrat Wirtschaft als Mitglieder registriert. Welchen Einfluss auf die geschäftlichen Belange im Kreis kann der Regionalrat nehmen?
Hähn: Mit rund 215 Mitgliedern, darunter neben den gewerblichen Betrieben auch öffentliche Institutionen und Kommunen, sind wir ein großes regionales Netzwerk. Vom Miteinander und dem Austausch profitieren letztlich alle Partner. Uns ist es dabei wichtig, dass die kleineren Betriebe genauso eine starke Stimme haben wie die großen. Neben unseren langjährigen Projekten versorgen wir die Unternehmen mit vielerlei aktuellen Informationen und binden sie in unsere Arbeit ein. Als Beispiel sind da unsere monatlichen digitalen "ReWi-Impuls"-Veranstaltungen zu nennen.
Bei so vielen Mitgliedern gibt es sicherlich zahlreiche verschiedenen Interessen. Wie gelingt es dem Regionalrat diese für gemeinsame Ziele zusammenzubringen?
Hähn: Unsere Mitglieder sind in der Tat ein "bunter Haufen". Aber gerade das macht den Rhein-Hunsrück-Kreis ja aus und stärkt seine Resilienz. Bei aller Konkurrenz um Kunden oder, aktuell sicher noch wichtiger, um Fachkräfte, wissen doch alle, dass die Region wirtschaftlich nur dann erfolgreich bleiben wird, wenn sie zusammenhält und möglichst alle mitnimmt. Wenn ich mein eigenes Unternehmen mit rund 600 Mitarbeiter in Rheinböllen als Beispiel nehme, dann können wir hier auf Dauer nur erfolgreich sein, wenn auch unsere lokalen Zulieferer, der Einzelhandel, die Gastronomie oder die Handwerksbetriebe, mit denen wir zusammenarbeiten, auf gesunden Beinen stehen.
Die Arbeit des Regionalrates definiert sich in der Öffentlichkeit vor allem über die Projekte. Wer kann daran partizipieren und wie werden damit verbundene Förderungen ausgewählt?
Hähn: Am Projekt „GELOBTES LAND" können alle im Rhein-Hunsrück-Kreis mitwirken. Je größer der Kreis der Unterstützer ist, desto eher gelingt es uns, junge Familien und Fachkräfte hierher zu holen und ihnen Jobs und Perspektiven zu bieten. Das gleiche gilt für die Ausbildungsfibel ,,WILDWUCHS". Darin können sich nicht nur unsere Mitglieder, sondern auch andere Arbeitgeber aus dem Kreis den Jugendlichen an den Schulen als Ausbildungsbetriebe präsentieren. Die LEADER-Förderung schließlich ermöglicht es den unterschiedlichsten Projektideen im Hunsrück, eine Unterstützung zu erhalten, Voraussetzung: es muss eine neue Idee sein, die unseren ländlichen Raum voranbringt. Wer also eine gute Idee hat, meldet sich am besten direkt bei unserer Geschäftsstelle in Simmern. Dort kann man fast immer weiterhelfen.
Die aktuellen Krisen beeinflussen nicht zuletzt wirtschaftliche Belange. Kann der Regionalrat da für seine Mitglieder helfend aktiv sein?
Hähn: Aktuell können wir vor allem mit Informationen und Kontakten unterstützen, gerade wenn es darum geht, wo man finanzielle Hilfen erhalten kann. Als Verein können wir natürlich recht schnell auf die Bedarfe unserer Mitglieder eingehen und Lösungen entwickeln. Aber wir hoffen auch, dass die derzeitigen Probleme bald wieder in den Hintergrund treten werden, denn die langfristigen Herausforderungen wie Transformation der Wirtschaft oder Fachkräftesicherung warten ja auch auf Lösungen.
Wie sehen Sie die zukünftige Ausrichtung und Handlungsfähigkeit des Regionalrates?
Hähn: Unsere Arbeit, das zeigen uns auch die Ergebnisse einer ganz aktuellen Mitgliederbefragung, wird wertgeschätzt. Die laufenden Projekte werden auch in den kommenden Jahren fortgeführt. Was mir, auch aufgrund meiner eigenen Geschichte, besonders am Herzen liegt, ist die Unterstützung für junge Startups. Hier können wir in der Region sicher noch besser werden und der Regionalrat kann dabei eine wichtige Rolle spielen. Das Interview führte Arno Boes