Ein sonniger Tag in Montabaur. Der Benzinfahrer fährt mit dem Auto seiner Frau, einem Diesel, zur Tankstelle. Aus alter Gewohnheit greift er zur Zapfpistole und füllt versehentlich den falschen Kraftstoff in den Diesel. Kein Einzelfall. Falsches Tanken passiert täglich. Wer einmal getankt hat, kann nur durch kluges Handeln das Schlimmste verhindern. Das Wichtigste: Motor und Zündung bleiben aus.

Falsch getankt ist schnell passiert. Die Gründe neben Unachtsamkeit? Die Zapfsäulen für Diesel und Benzin liegen dicht beieinander. Da kann man schon mal daneben greifen. Moderne Diesel sind vom Geräusch her kaum von Benzinern zu unterscheiden. Die Werbeaufkleber auf den Zapfpistolen sind oft größer als die Typenbezeichnung.
Der Schaden kann beträchtlich sein: Kraftstoffpumpen, Einspritzdüsen, Kraftstofffilter und der Motor selbst können durch die Fehlbetankung Schaden nehmen. Und nun? Zunächst muss geklärt werden: Ist das Fahrzeug mit falschem Kraftstoff gefahren worden und liegen geblieben? Manchmal reicht es, den Tank zu leeren und das Kraftstoffsystem zu spülen. Bei Autos mit neuester Dieseltechnik kann es auch schlimmer kommen. Tank, Leitungen, Hochdruckpumpe und Einspritzdüsen müssen ausgetauscht werden. Die Reparatur kann im schnellsten Fall mehrere tausend Euro kosten. Auch ein Totalschaden ist möglich.
Allein jeder fünfte Dieselfahrer hat laut einer Umfrage schon einmal sein Auto falsch betankt. Benzin statt Diesel getankt? Wenn der Motor bereits gelaufen ist, muss unter Umständen die gesamte Einspritzanlage ausgetauscht werden. Die Reparatur ist unumgänglich, wenn sich im Kraftstoffsystem bereits Späne gebildet haben. Denn auch wenn der Motor noch läuft, sind die Teile der Hochdruck-Einspritzanlage bereits beschädigt, weil Benzin den dringend benötigten Diesel-Schmierfilm sofort abwischt. Das äußert sich dann oft in einem Totalschaden der Pumpe. Ausnahme: Handelt es sich um ein älteres Dieselfahrzeug, schaden ein paar Tropfen Benzin zusammen mit einer Restmenge Diesel meist nicht.
Und Diesel statt Benzin tanken? Das ist kaum möglich. Denn die Dieselzapfpistolen an den Tankstellen haben fast immer einen größeren Durchmesser als die Tanköffnung bei Benzinern. Eine Verwechslung ist also praktisch ausgeschlossen.
Vergessen? An vielen Tankstellen ist oft keine Hilfe in Sicht, weil das nötige Fachpersonal fehlt. Retter in der Not kann dann ein „Mobiler Pumpservice“ sein. Voraussetzung ist allerdings, dass der Motor noch an ist und die Zapfsäule noch nicht läuft. Rund um die Uhr wird dann der falsche Kraftstoff abgepumpt, die Fahrt kann weitergehen. Vorteil: Das Auto muss in diesem Fall nicht in die Werkstatt. Wurde der Motor hingegen bereits gestartet, muss das falsch betankte Auto zwingend in eine Fachwerkstatt geschleppt werden.
Langfristig wird sich das Problem aber ohnehin lösen: An den Stromtankstellen fließt nur noch reiner Strom–undzwar für alle gleich. Wolfgang Ibel