Wer über den Konrad-Adenauer-Platz in Montabaur geht, begegnet ihnen unweigerlich: kleinen Schusterjungen aus Bronze, verteilt zwischen Rathaus und Geschäftshäusern. Sie gehören heute selbstverständlich zum Stadtbild – und sind Relikte eines Brunnens, den es so nicht mehr gibt.


Entstanden sind die Figuren Anfang der 1980er-Jahre. Die Koblenzer Bildhauerin Edith Peres-Lethmate gestaltete den Schusterbrunnen, der 1982 eingeweiht wurde. Das Ensemble bestand aus einem runden Wasserbecken, um das mehrere Bronzefiguren gruppiert waren. Die Darstellung erinnerte an die lange Tradition der Schuhmacherei in Montabaur – als Zentrum des Handwerks, in dem über Generationen zahlreiche Familien vom Schuhmacherberuf lebten.
Bei der Neugestaltung des Platzes im Jahr 2010 verschwand das Wasserbecken, die Figuren aber blieben erhalten. Heute stehen sie einzeln aufgestellt zwischen Rathaus und Geschäften und halten die Erinnerung an die „Schusterstadt“ wach. Besonders beliebt ist die Figur am Rathaus, die zum beliebten Fotomotiv geworden ist und den historischen Bezug der Stadt auf charmante Weise in den Alltag holt.
So existiert der Schusterbrunnen zwar nicht mehr in seiner ursprünglichen Form. Doch die kleinen Bronzegestalten erzählen noch immer von einer Handwerkstradition, die Montabaur über viele Jahrzehnte geprägt hat – und auch heute lebendig bleibt.