Wird das Haus nun teurer?

Schlechte Nachrichten aus Berlin: Habeck stoppt wichtige KfW-Förderungen

05. Februar 2022
Wird das Haus nun teurer?

Foto: Oliver Boehmer - bluedesign®

Eigentlich sollten an dieser Stelle die neuesten Infos und Entwicklungen für 2022 bezüglich der Förderung des energetischen Sanierens und des Bauens umweltfreundlicher Häuser aufgeführt werden. Doch die Bundesregierung ist uns hier zuvorgekommen. Robert Habeck (Grüne), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, hat verkündet, dass zumindest vorerst einige Förderungen zu Effizienzhäusern im Neubau und die energetischen Sanierung im Bestandsgebäuden, die durch die KfW-Bank gedeckt wurden, eingestellt worden sind.

Habeck nennt eine enorme Flut von Anträgen als Grund für den Stopp. Diese Flut soll aufgrund des bereits von der alten Regierung beschlossenen Auslaufens der Förderung für das „Effizienzhaus 55“ zum Ende Januar 2022 eingegangen sein. Zudem sei der Standard „Effizienzhaus 55“ bei Neubauten sowieso üblich und von daher sei die Förderung nicht mehr notwendig, so eine weitere Erklärung. Auch die CO2-Einsparung je Fördereuro beim „Effizienzhaus 55“ sei bis zu zehnfach niedriger als im Vergleich zur energetischen Sanierung. Deshalb ist der Förderungsstopp für das „Effizienzhaus 55“ endgültig.

Der Förderstopp betrifft nicht nur Privathäuser, sondern auch den Wohnungsbau. Nach Angaben der Wohnungswirtschaft könnte dies bedeuten, dass rund 300000 Wohnungen nicht wie geplant energieeffizient saniert oder entsprechend gebaut werden. Anders sieht es bei den Förderprogrammen „Effizienzhaus 40“ und der „energetischen Sanierung im Bestand“ aus. Diese sind zwar derzeit auch auf Eis gelegt, sollen aber durch neue Programmen ersetzt werden, sobald die nötigen Mittel im Haushalt bereitstehen. Allerdings sind die Richtlinien für ein neues Förderprogramm derzeit unklar. Und es gibt noch mehr Unklarheiten: Vom Stopp sind auch die bereits eingegangene Anträge betroffen, die bisher nicht bewilligt wurden. Wie mit diesen Anträgen verfahren werden soll, werde derzeit geprüft, wie es aus Berlin heißt. Das sorgt selbstverständlich bei den am Bau beteiligten Unternehmen sowie bei den Bauherren für viel Unsicherheit.

Welche Folgen hat dies nun für aktuell geplante Projekte, insbesondere, wenn es ein „Effizienzhaus 55“ werden sollte? Es könnte teurer werden. Denn die Bauträger werden die nicht mehr verfügbaren Fördermittel wohl zumindest teilweise nicht mehr an die Endkunden weitergeben können. Auch Bauherren, die vorhatten, mit ihrer Familie in ein umweltfreundliches „Effizienzhaus 55“ einzuziehen und somit auch das Klima zu schützen, müssen nun wohl mit der kreditgebenden Bank nachverhandeln.

Unbetroffen vom Förderstopp sind die BEG-Förderprogramme (Bundesförderung für effiziente Gebäude) des Bundesamts für Wirtschafts- und Ausfuhrkontrolle (Bafa). Dabei werden Einzelmaßnahmen wie etwa für der Austausch von Heizungen gefördert.