Wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer getrennte Wege gehen, kommt oft ein Aufhebungsvertrag ins Spiel. Doch was klingt wie ein fairer Kompromiss, kann ernste Folgen haben – besonders beim Arbeitslosengeld.
Was ist ein Aufhebungsvertrag?
Ein Aufhebungsvertrag ist eine einvernehmliche Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, mit der das Arbeitsverhältnis zu einem bestimmten Zeitpunkt beendet wird – ohne Kündigung, ohne Kündigungsfrist, aber mit vertraglich geregelten Bedingungen. Inhaltlich können Abfindungen, Resturlaubsansprüche oder ein qualifiziertes Arbeitszeugnis vereinbart werden.
Vorsicht bei der Unterschrift
Was viele nicht wissen: Wer einen Aufhebungsvertrag unterschreibt, riskiert eine Sperrzeit beim Arbeitslosengeld. Die Agentur für Arbeit geht in der Regel davon aus, dass man selbst zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses beigetragen hat. Folge: Für bis zu zwölf Wochen ruht der Anspruch auf Arbeitslosengeld – in dieser Zeit fließt kein Geld.
Eine Sperrzeit kann vermieden werden, wenn ein wichtiger Grund vorliegt – zum Beispiel, wenn der Arbeitsplatz ohnehin durch betriebsbedingte Kündigung gefährdet war und der Vertrag dies nachvollziehbar darlegt. In solchen Fällen kann ein Aufhebungsvertrag sinnvoll sein, etwa um bessere Konditionen oder eine Abfindung zu verhandeln.
Rechtlich prüfen lassen lohnt sich
Ein Aufhebungsvertrag ist sofort rechtswirksam – es gibt kein gesetzliches Widerrufsrecht. Wer ihn unterschreibt, kann nicht einfach zurücktreten. Deshalb gilt: Niemals unter Zeitdruck unterschreiben. Stattdessen sollte man sich Bedenkzeit erbitten und den Vertrag juristisch prüfen lassen. Fachanwälte für Arbeitsrecht erkennen schnell, ob die Vereinbarung ausgewogen oder einseitig ist.
Ein Aufhebungsvertrag kann eine gute Lösung sein – etwa bei beruflicher Neuorientierung oder wenn ohnehin keine Perspektive mehr im Unternehmen besteht. Doch gerade wegen der möglichen Nachteile, wie der Sperrzeit beim Arbeitslosengeld, sollten Arbeitnehmer ihre Unterschrift gut überlegen. Rechtlicher Rat schützt vor finanziellen und beruflichen Folgen.