
Summende Bienen, naturbelassenes Obst und eine Landschaft, die nicht nur zum Spazierengehen einlädt, sondern auch dazu, Neues zu erkunden und die Natur von ihrer schönsten Seite kennenzulernen: Seit rund zwei Jahren lädt der Obst- und Insektenlehrpfad in den Wäldern rund um Heimbach-Weis Wanderer aller Altersklassen zum Flanieren und Erkunden ein – immer im Blick dabei: ein nachhaltiger Umgang mit der Natur.
Die Region rund um Neuwied wartet seit jeher mit bedeutenden Naturschutzgebieten, ausgedehnten Wäldern und einer Artenvielfalt auf, die abwechslungsreicher nicht sein könnte. Und davon kann man sich auch in Heimbach-Weis überzeugen, wo Jung und Alt gleichermaßen herausfinden können, welche rheinischen Apfelsorten es gibt, wie aus einer Blüte ein Apfel wird und warum Bienen so wichtig sind.

Der Rundweg beginnt am Zoo Neuwied. Von dort aus führt die Strecke über 3,6 Kilometer durch die Streuobstwiesen bei Heimbach-Weis – und das ist nicht nur im Frühjahr ein Erlebnis, sondern auch im Herbst, wenn sich die Landschaft mit seinen bunten Blättern in ein farbenfrohes und summendes Naturparadies verwandelt. Mit den weiten Ausblicken über das Rheintal wird die Tour dann zu einem echten Wandererlebnis, bei dem man sehr viel lernen kann. Entlang der Route, die über gut ausgebaute Wirtschaftswege führt und leicht zu bewältigen ist, finden sich insgesamt 14 spannende Informationstafel. Dort erfahren Wanderer unter anderem alles über die zahlreichen Insekten, die die Obstwiesen das ganze Jahr über bevölkern. Auch Wissenswertes über die heimische Flora und Fauna gibt es zu lesen, ist sie doch ein wichtiger Bestandteil der Umwelt.
Nicht zuletzt darf ein Blick in die Geschichte nicht fehlen, denn der Obstanbau hat am Mittelrhein eine lange Tradition. So erfahren Wanderer auch, wie die Abtei Rommersdorf und der Stadtteil Heimbach-Weis von der Natur geprägt wurde. Auf diese Weise bietet der Obst- und Insektenlehrpfad tiefe Einblicke in die ökologischen und historischen Aspekte von Streuobstwiesen und fördert das Bewusstsein für den Naturschutz.
Finanziell gefördert wurde der Rundweg in Heimbach-Weis vom Land Rheinland-Pfalz, genau genommen durch den Naturpark Rhein-Westerwald, der die Kosten in Höhe von 28.410 Euro zu 80 Prozent übernahm. Und diese Investition lohnt sich bis heute, denn Streuobstwiesen, wie man sie in Heimbach-Weis findet, sind ein Paradebeispiel für nachhaltige Landwirtschaft und Biodiversität.

Ihre extensive Bewirtschaftung und die Vielfalt an alten Obstsorten machen sie zu wertvollen Lebensräumen für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Sie tragen zur Artenvielfalt bei, stabilisieren das lokale Klima und bieten einen hohen ökologischen Wert.Hinzu kommt, dass der Themenweg die ökologischen Zusammenhänge dieser besonderen Kulturlandschaften veranschaulicht und aufzeigt, inwiefern die naturnahen Wiesenfläche das Überleben zahlreicher heimischer Insekten sichert.
Der Obst- und Insektenlehrpfad ist somit ein gelungenes Beispiel, warum es so wichtig ist, alte Obstbaumbestände zu erhalten, zu pflegen und zu schützen. Und mit ein bisschen Glück, so der Grundgedanke hinter dem Lehrpfad, motiviert der Gang durch die Wiesen den einen oder anderen, selbst aktiv zu werden, neue Obstbäume zu pflanzen oder weitere Streuobstwiesen anzulegen. Regine Siedlaczek