Sof eit Jahresbeginn ist die Sparkasse Koblenz Gesellschafterin der S-International Baden-Württemberg Nord (SIBWN) - ein Zusammenschluss von derzeit 16 Sparkassengesellschaften mit regionaler Verankerung entweder in Baden-Württemberg oder in Rheinland-Pfalz.

Herr Nester, was hat Sie zu dieser Neuaufstellung bewogen?
Wir haben eine sehr starke Position im nördlichen im internationalen Geschäft, aller Rheinland-Pfalz dings einige Altersvakanzen. Da haben wir uns um - gesehen und aus einer Reihe von möglichen Kooperationen die S-International Baden-Württemberg Nord gewählt, um aktiver Teil dieser S-International-Bewegung zu werden. Hier können wir unsere regionale Kenntnis einbringen, aber auch die breite Expertise und Spezialisierung der Kolleginnen und Kollegen sowie international das Korrespondenzbankennetz und eine breitgefächerte Produktpalette nutzen.
Welche Expertise bringt die Sparkasse Koblenz in das Netzwerk ein?
Wir haben in der Region und in Koblenz seit Jahrzehnten sehr außenhandelsstarke Unternehmen, sowohl in den Bereichen Dienstleistung als auch Produktion. Deshalb waren wir schon immer gefordert, Finanzierungen zu begleiten, Import-Export-Ströme zu organisieren oder auch im Zins- und Währungsmanagement Produkte bereitzustellen.
Was ändert sich für die Gewerbe-, Firmen- und Unternehmenskunden?
Zunächst einmal: Wir haben uns genau deshalb für die S-International Baden-Württemberg Nord entschieden, weil ihr Geschäftsmodell vorsieht, dass jede einzelne Gesellschaftersparkasse die Verträge mit den Kundinnen und Kunden weiterhin persönlich hält. Die Betreuungsintensität vor Ort und die Struktur der Ansprechpartner bleibt erhalten, die Abwicklung des internationalen Geschäfts wird aber über die Zentraleinheit laufen. Es ergeben sich zusätzliche Leistungsfelder im Zins- und Währungsmanagement, in der Außenhandelsfinanzierung und in der Übernahme von internationalen Garantien.
Auf wen sind die neuen Angebote zugeschnitten?
Ausgangsfall Nummer 1 sind produzierende und dienstleistende Unternehmen unserer Region, die heute schon international Waren- und Dienstleistungsverkehr betreiben. Sie müssen in jeder Phase betreut werden und die Fragestellungen sind mannigfaltig. Einer bezieht Rohstoffe und veredelt diese, ein anderer verkauft Endprodukte an Kunden irgendwo in der Welt, die von deutscher Ingenieurskunst oder von Technologiethem en profitieren wollen. Wir sind auch bei der Beschaffung von Informationen, Kontakten und Gesprächsebenen behilflich, zum Beispiel zur Frage: Wo kann ich mein Unternehmen ansiedeln, wie kann ich über die Handelskammem Kontakt aufbauen? Möchte jemand beispielsweise ein Büro in Südostasien eröffnen, um Rohstoffe zu importieren, sind wir über unsere weltweiten Kontaktpunkte behilflich, die Stützpunkte international zu organisieren.
Spielten die Unruhen und Veränderungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft eine Rolle in Ihrem Bestreben, sich mit starken Partnern zusammenzutun?
Für uns stellt sich eher die Frage, wie man das Spezialwissen danach ausrichtet. Nehmen Sie beispielsweise den Ukraine-Konflikt und das, was als Embargo und Sanktionsvorschriften international erlassen wird. Wir merken, dass sich die Welt neu sortiert - im Wesentlichen sehen wir die Blöcke China/Ostasien, den US-Raum mit Nord-, Mittel- und Südamerika ... und die Eurozone. Der afrikanische Kontinent ist dabei aufzuwachen und wird bedeutender. Diese Blöcke haben unterschiedliche politische Interessen. Das mündet darin, dass wir bankenaufsichtsrechtlich Expertenwissen brauchen, um Fragen zu beantworten wie: Welcher Export oder Import aus Russland ist aktuell zulässig und welcher nicht, mit welchen Geschäftspartnem dürfen international die Geschäftsbeziehungen weitergeführt werden und wer oder was fällt unter die Embargorichtlinien? Man braucht ausgewiesene Experten, um situativ im Welthandel Auskunft geben zu können. Auch die folgenden Fragestellungen dienen als Beispiel: Welcher Zahlungsverkehrsweg nach China ist der beste? Wie importiere ich Stahl aus dem Irak sicher und rechtlich zulässig? Wem darf ich pharmazeutische Artikel liefern? Welche Geldwäschevorschriften sind international zu beachten?
Zur Person:

Matthias Nester (geb. 1961 in Nürnberg) ist seit 2011 Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Koblenz. Davor war er seit 2003 Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse Mittelfranken-Süd, die in jenem Jahr aus der Fusion der Sparkasse Roth-Schwabach und der Vereinigte Sparkassen Weißenburg i. Bay, hervorging. Bereits seit 1996 war Nester Mitglied im Vorstand der Sparkasse Roth-Schwabach. In diesem Institut hat der diplomierte Sparkassenbetriebswirt das Bankgeschäft von der Pike auf gelemt: Im Jahr 1982 startete er hier mit einer Ausbildung zum Bankkaufmann.
Als Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Koblenz verantwortet Nester die Geschäftsbereiche Vorstandsservice, Privatkunden (Geschäftsstellen/Filialen, Immobiliencenter, Versicherungscenter), Gesamtbanksteuerung, Vertriebssteuerung sowie Kreditmanagement und Marktservice.
Als Gesellschafter der S-International Baden-Württemberg Nord freut er sich, mit fachkundigen Kolleginnen und Kollegen über beste Wege zu diskutieren, um den maximalen Nutzen für die Kundinnen und Kunden der Sparkassen der Region zu erzielen.
Besonders gefragte Auslandsmärkte
Die wichtigsten Auslandsbeziehungen bestehen für Kundinnen und Kunden der Sparkasse Koblenz derzeit innerhalb der EU. Sie zählt zwar fast schon als Binnenmarkt, dennoch gibt es Spezifikationen, die beim grenzüberschreitenden Handel und Bankgeschäft zu beachten sind, erklärt der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Koblenz, Matthias Nester. Auch die USA seien als Markt sehr gefragt, und auch in England - jetzt als Nicht-EU-Mitglied werde wieder mehr investiert. Daneben bestehen in dem gesamten asiatischen Raum mit dem Schwerpunkt China sehr starke Handelsbeziehungen. „Zunehmend kommt sowohl auf der Beschaffungsals auch auf der Vertriebsseite der afrikanische Raum ins Spiel, wenngleich noch auf relativ niedrigem Niveau, aber auch zuwachsend“, so Nester.