„Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen ist seit dem Jahr 2000 jedes zehnte Bad in der Bundesrepublik geschlossen worden. Ein maßgeblicher Grund für die Schließung der Schwimmbäder ist das nach wie vor nicht gelöste Problem des Sanierungsstaus von rund 4,6 Mrd. Euro. Schwimmbäder sind ein unverzichtbarer Bestandteil der örtlichen Daseinsvorsorge. Das heißt allerdings nicht, dass jede Gemeinde ein eigenes Schwimmbad vorhalten muss oder aufgrund der Finanzsituation eine Kommune im Einzelfall nicht doch gezwungen ist, ein Schwimmbad zu schließen“, so lautet es in einer Pressemitteilung des Deutschen Städte- und Gemeindebunds vom Dezember 2019.
Koblenz muss sich glücklicherweise nicht in die lange Reihe der Städte mit geschlossenen Bädern einfügen. Trotz des Abrisses des mehr als sanierungsbedürftigen Schwimmbads wird es in Koblenz wieder ein Hallenbad geben. 44 Millionen Euro wurden in Hand genommen, um ein nachhaltiges Schwimmbad mit Sauna und Gastronomie am Moselbogen zu bauen. Die Eröffnung ist für 2023 geplant. Es wird fünf Schwimmbecken geben: ein Springer- und ein Bewegungsbecken mit jeweils höhenverstellbaren Böden, ein Nichtschwimmerbecken, ein Schwimmerbecken und ein Kinderbecken. Im Saunabereich können die Besucher zwischen vier Innen- und zwei Außensaunen auswählen
Zahlreiche Gewerke arbeiten Hand in Hand, um den Zeitplan einhalten zu können. Trotz der Pandemie, der Energiekrise und den Lieferengpässen scheint dies zu gelingen. Obwohl die ein oder andere Planung - vorausschauend - über den Haufen geworfen wurde. „Vor dem Krieg in der Ukraine hatten wir berechnet, dass wir mit zwei normalen Brennwertkessel auskommen würden“, erklärt Projektleiter Dipl.- Ing. Christoph Schmitz von der Firma Klaus Heuser Heizung-Lüftung. Nachdem die Energiepreise explodierten und keiner wusste, wie sich die Preise entwickeln würden, schaute man sich nach langfristig preiswerteren Alternativen um. „Wir haben uns entschieden, nur noch einen Brennwertkessel zu verwenden. Zusätzlich werden wir Energie aus einem Blockheizkraftwerk und über eine Wärmepumpe bekommen.“ Geplant war eine Tiefenbohrung über einen Kilometer, um an die Erdwärme zu gelangen. Dies wurde aber nicht genehmigt. So wurden mehrere Bohrungen bis zu einer Tiefe von 100 bis 150 Metern getätigt.
Mit Abwärmepumpen wird zudem die überschüssige Wärme wieder dem System zugeführt und effizient genutzt werden. So wird die anfallende Abwärme - je nach Temperatur - genutzt für die Warmwasserbereitung der Duschen, der Becken, für die Fußbodenheizung oder für die Sauna und Küche. Christoph Schmitz rechnet fest damit, dass die neuen notwendigen erneuerbaren Energie-Anlagen rechtzeitig zur Eröffnung im Herbst geliefert werden. „Wenn nicht“, so Schmitz, „greift Plan B. Wir werden ein Hotmobil aufstellen. Das ist ein Heizkessel, der sich in einem Container befindet, der dann neben dem Hallenbad aufgestellt wird und die Zeit überbrücken würde.“ Petra Dettmer