Keine Frage, die Wasserversorgung wird zunehmend auch bei uns ein Problem. Der Klimawandel „beschert“ uns stabile Wetterlagen und hier wird es auch schon problematisch. Was im ersten Moment gar nicht so schlecht klingt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen für die Natur - und dazu gehören wir Menschen nun mal - als großer Herausforderung. Viele Wochen anhaltender Sonnenschein ist für niemanden gut, der Boden trocknet aus und Flora und Fauna leiden mehr und mehr. Jetzt heißt es, mit der Ressource Wasser vorausschauend und nachhaltig umzugehen.
Was können wir tun?
Es stellt sich die Frage, ob wir an alten Gewohnheiten festhalten können, wenn das Wetter sich dauerhaft ändern wird. Die kontinuierliche Bewässerung eines Zierrasens im Hochsommer wird schwierig zu verargumentieren sein, wenn bereits jetzt in Frankreich das Wasser rationiert wird. Umstellen müssen wir, die Frage ist: Was können wir tun, um mit der knapper werdenden Ressource Wasser umzugehen? In dieser Situation ist es keine schlechte Idee, bei denjenigen nachzuforschen, für die das Problem der Wasserknappheit nicht neu ist. Wir Menschen haben uns in allen Klimazonen angesiedelt und uns erstaunlich gut an die jeweiligen Situationen und Herausforderungen angepasst.
Auch wenn unser Planet zu 70 Prozent von Wasser bedeckt ist, kann es doch unsagbar trocken sein, also haben sich die Menschen von Alters her etwas einfallen lassen müssen, wenn sie ihre Nahrung anbauen wollten.
Das Buch von Fan Shengzhi
Fan Shengzhi lebte vor mehr als 2000 Jahren im Gebiet der zentralen Shaanxi-Ebene, einer Hochebene, die mitten im heutigen China liegt. Er war geachtet in Fragen der Landwirtschaft und verfasste ein Buch, in dem er sein Wissen über den Anbau von Feldfrüchten, der Wetterbeobachtung, Bewässerung und die Ernte sowie Verarbeitung von Obst und Gemüse festhielt.
In seinem über zwei Jahrtausende alten Buch ist bereits von Fruchtfolge im Gemüseanbau die Rede und auch das Thema Bewässerung spielt eine große Rolle. In seinem Werk tauchen zum ersten Mal nachweislich Tontöpfe auf, die in der Erde vergraben und mit Wasser gefüllt werden, um eine übermäßige Verdunstung zu verhindern und das knappe Wasser besser ausnutzen zu können. Auch in Afrika wurden schon sehr früh Tongefäße genutzt, um möglichst wenig Wasser durch Verdunstung zu verlieren. Die Spanier gaben den Töpfen dann den Namen „Olla“ (gesprochen: Oja)
Wie funktioniert es?
Das Töpfern gehört zu den ganz frühen Fähigkeiten, die unsere Vorfahren erlangten. In Tongefäßen ließ sich so einiges lagern und vor Nagetieren und anderem Ungeziefer schützen, schnell wurde aber klar, dass niedrig gebrannte Keramik noch sehr porös und keinesfalls wasserfest ist. Was für die Vorratshaltung nicht gewünscht war, ist für die Bewässerung der Clou, denn die bauchig-amphorigen Gefäße ließen sich wunderbar in Beete eingraben. Durch ihre schlanken Hälse verdunstete nur wenig Wasser, legte man einen Stein auf die Öffnung, konnte man diesen Weg fast vollständig verschließen und sicherstellen, dass kein Schmutz ins Innere gelangte. Durch die porösen Seitenwände sickerte das Wasser aus dem Inneren langsam in die Umgebung und versorgte so die Pflanzen mit Wasser an der Stelle, wo es benötigt wird, an der Wurzel. Das Prinzip der Ollas ist so einfach wie genial und wird bis zum heutigen Tag überall auf der Welt angewandt.
Ollas im Garten
Für die Bewässerung des Zierrasens, so viel seit direkt gesagt, eignen sich Ollas nicht. Sie sind klar für den Einsatz in Beeten gedacht, wobei man mit ihnen sowohl Blumen als auch Gemüse bewässern kann. Das Vorgehen dabei ist denkbar einfach: Die Olla wird zentral in ein Beet oder Hochbeet vergraben, die Öffnung etwa zehn Zentimeter über der Erde. Je nach Fassungsvermögen kann sie so vier bis sechs Pflanzen feucht halten. Ollas sind im Gartenfachhandel zu erhalten, einfacher und günstiger geht es, wenn man zwei Tonblumentöpfe mit den großen Öffnungen aufeinanderlegt und sie verbindet. Das geht mit Silikon recht zuverlässig. Das Loch des unteren Topfes verschließen, das des oberen aus der Erde ragen lassen. So lässt sich die Olla problemlos befüllen. red