Ich als Yogalehrerin sehe im Yin Yoga sowie anderen Yoga Arten – wie Kundalini Yoga oder Hatha Yoga – eine Bewusstseinsreise, in der du dich ganz neu erfahren, spüren und fühlen kannst und dabei die Möglichkeit besteht dein Bewusstsein auszudehnen und zu erweitern.
Yoga hat positive Auswirkungen auf Körper, Geist und Seele und nicht umsonst schrieb Patanjali „Yoga ist das zur Ruhe bringen der Gedanken im Geist.“
Was ist eigentlich Yin Yoga?
Yin Yoga ist ein ruhiger und regenerativer Yogastil, der tief hinein in die Zellen und dem Bewusstsein reicht und durch Achtsamkeit uns ins Hier und Jetzt bringt.
Paul Grilley machte Yin Yoga bekannt. Er war Schüler von Pauly Zink, der Mitte der 80er Jahre – aus einer Synthese von Hatha Yoga und Tao Yoga – Yin Yoga entwickelte. Paul Grilley und seine Schülerin Sarah Powers entwickelten diesen Yogastil dann weiter.
Aus der chinesischen Tradition sind uns die Begriffe Yang und Yin gut bekannt. Yang steht für das männliche, aktive Prinzip und Yin als Gegenpol für das weibliche, passive Prinzip. So gibt es im Hatha Yoga aktive und passive Übungen. Im Yin Yoga findest du die passiven teils abgewandelten Übungen wieder.
Bei den bekannten Yoga Arten wie Hatha Yoga oder Kundalini Yoga liegt der Fokus mehr auf der aktiven Beteiligung der Muskeln und die Übungen werden kraftvoll und auch dynamisch ausgeführt.
Yin Yoga bietet den Gegenpart. In die Übungen wird passiv und sanft reingegangen und der Fokus liegt hierbei auf Entspannen und Loslassen. Dabei werden tiefere Schichten unseres Körpers, wie Bindegewebe und Faszien erreicht.
Wie wir alle erfahren, dominiert in der heutigen Zeit die Aktivität mit viel Arbeit, Terminen und Stress. Umso mehr ist der Ausgleich wichtig, damit wir gesund und leistungsfähig bleiben und die Verbindung zur inneren Mitte und der Entspannung nicht verlieren.
Aber worum geht es beim Yin-Yoga genau und wie wirkt es?
Im Yin Yoga geht es ums Loslassen und Dehnen, sowie der Entspannung und Körperwahrnehmung, wodurch sich das Bewusstsein erweitert.
Es ist eine wundervolle Praxis, um den Energiefluss im Körper anzuregen und die Selbstheilungsprozesse wieder in Gang zu bringen.
Besonders bei den lang gehaltenen Übungen entsteht Druck und Zug, sodass Einfluss genommen wird auf die Meridiane, den Energiebahnen des Körpers. Diese wiederum sind mit den inneren Organen verbunden und üben eine positive Wirkung aus und bringen Harmonie und eine gute Versorgung der Organe.
Zusätzlich werden die Verklebungen und Verkürzungen in den faszialen Strukturen auf sanfte Art und Weise gelöst und das Gewebe wird mit der Zeit geschmeidiger. So kann Yin Yoga Schmerzen reduzieren, die Beweglichkeit fördern und auch den Energiefluss anregen.
Während den Übungen richten wir unser Bewusstsein auf die Empfindungen und Wahrnehmungen im Körper. Unser Körperbewusstsein und unsere Selbstwahrnehmung sind ein ganz wichtiger Faktor im Yin Yoga.
Mit dieser Aufmerksamkeit sind wir achtsam im Hier und Jetzt und die Gedanken finden keinen Raum mehr. Auch das Erfühlen der eigenen Bedürfnisse und der eigenen Grenzen ist ein wichtiger Teil. Dadurch entsteht ein tieferes Verständnis der eigenen Denk- und Verhaltensmuster.
Noch ein paar Worte zur Praxis
Yin Yoga ist eine ruhige Yoga-Art. Die Haltungen, auch Asanas genannt, werden ohne Kraftanstrengung und Muskelarbeit sanft eingenommen und zwischen 3 und 7 Minuten, gehalten. In dieser Haltung wird bewusst geatmet und die Muskelanspannung langsam losgelassen. Dazwischen gibt es Ausgleichsübungen zur Harmonisierung sowie eine Tiefenentspannung zum Abschluss. Auf jeden Fall ist Yin Yoga eine wundervolle Möglichkeit für sich selbst etwas Gutes zu tun.
Anke Kirschbaum
Kundalini Yogalehrerin/Yin Yogalehrerin