„Ich habe einfach keinen Hunger mehr“ – diesen Satz hören Pflegekräfte und Angehörige oft. Mit zunehmendem Alter verändert sich das Essverhalten: Der Stoffwechsel wird langsamer, der Energiebedarf sinkt, doch der Körper braucht weiterhin viele Nährstoffe. Hinzu kommt, dass Geschmackssinn und Durstgefühl nachlassen. Das Ergebnis: Viele ältere Menschen essen und trinken zu wenig – mit Folgen für Gesundheit und Lebensqualität. Kauen und Schlucken fallen schwerer, Medikamente schlagen auf den Magen, und wer allein lebt, verliert oft die Lust am Kochen.
So entsteht schnell ein Teufelskreis: mangelnder Appetit führt zu Gewichtsverlust, Muskelschwäche und erhöhter Sturzgefahr. Auch das Immunsystem leidet, Infekte treten häufiger auf. In der Pflege ist deshalb ein wachsamer Blick auf die Ernährung besonders wichtig.
Eiweiß, Vitamine und viel Flüssigkeit
Eine ausgewogene Ernährung bleibt oft die beste Medizin. Besonders wichtig sind eiweißreiche Lebensmittel wie Milchprodukte, Fisch, Eier oder Hülsenfrüchte – sie helfen, Muskelabbau zu verhindern. Dazu gehören frisches Obst, Gemüse und Vollkornprodukte, die Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe liefern. Ebenso entscheidend ist das Trinken: Viele Senioren nehmen weniger als einen Liter Flüssigkeit am Tag zu sich. Pflegekräfte achten deshalb auf feste Trinkzeiten, Erinnerungen oder Trinkprotokolle. Ideal sind etwa 1,5 Liter täglich – Wasser, Kräutertee oder Saftschorle.
Essen darf wieder Freude machen
Appetit entsteht aber nicht allein durch Hunger, sondern durch Sinneseindrücke. Düfte, Farben und eine angenehme Atmosphäre regen zum Essen an. In vielen Pflegeeinrichtungen wird deshalb wieder frisch gekocht und gemeinsam gegessen. Lieblingsgerichte stehen regelmäßig auf dem Plan, das fördert Wohlbefinden und Gemeinschaft. Auch zu Hause helfen feste Essenszeiten und appetitlich angerichtete, kleine Portionen. Rutschfeste Teller, ergonomische Bestecke oder Trinkhilfen erleichtern das Essen und stärken die Selbstständigkeit.
