Heike Roden, Privatkundenberaterin der Raiffeisenbank MEHR eG, informiert über Chancen mit Rentenlaufzeitfonds im aktuellen Marktumfeld. Foto: Raiffeisenbank MEHR eG
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird die Leitzinsen voraussichtlich weiter senken. Dennoch gibt es Möglichkeiten, das aktuelle Zinsniveau mit Laufzeitfonds zu sichern - auch wenn die Herausforderungen für die Kapitalmärkte zunehmen dürften.
Im aktuellen Umfeld sollte es für Anleger vor allem darum gehen, sich das aktuelle Zinsniveau für die kommenden Jahre zu sichern, denn die Europäische Zentralbank dürfte die Leitzinsen perspektivisch weiter senken. „Der deutliche Rückgang der Inflation könnte der Notenbank die Tür für weitere Zinssenkungen öffnen“, informiert Heike Roden, Privatkundenberaterin bei der Raiffeisenbank MEHR eG, und erläutert anhand der Einschätzung von Union Investment: Der Euroraum sei strukturell nicht so wachstumsstark wie die USA, weshalb laut Europäischer Zentralbank (EZB) mit einem weiteren Rückgang der Preissteigerung zu rechnen sei. Mitte 2025 könnte sich die Inflation dem EZB-Ziel von zwei Prozent nähern. „Unser Fondspartner erwartet daher, dass die Notenbank der jüngsten Zinssenkung im März 2025 zwei weitere Zinsschritte um jeweils 25 Basispunkte bis Juni folgen lässt.“Tendenziell fallende Leitzinsen sprechen grundsätzlich für ein freundliches Marktumfeld für festverzinsliche Wertpapiere, auch Rentenpapiere oder Anleihen genannt. Denn wenn die Zinsen fallen, steigen die Kurse der Anleihen und umgekehrt. Der Grund: Der Kurs einer Anleihe spiegelt den Wert wider, der über den Kupon, also die Zinszahlung, geliefert wird. „Auch deshalb kann es für Anleger derzeit interessant sein, das aktuelle Zinsniveau noch zu nutzen. Unternehmensanleihen mit guter Bonität können zudem mit höheren Renditechancen als Staatsanleihen punkten“, so Roden weiter. In einem eher schwieriger werdenden Marktumfeld komme es jedoch auf eine sorgfältige Auswahl der einzelnen Anleihen an – für Anleger keine leichte Aufgabe.
Für risikobewusste Anleger seien daher Rentenfonds eine Alternative. Das sind Investmentfonds, die ihr Vermögen in verzinsliche Wertpapiere investieren. Das Fondsmanagement wählt möglichst attraktive Papiere aus und streut das Kapital auf eine Vielzahl von Anleihen. Das kann die Renditechancen erhöhen und gleichzeitig das Ausfallrisiko einzelner Emittenten verringern.
Eine besondere Art von Rentenfonds sind Laufzeitfonds. Sie investieren in Anleihen mit einer bestimmten Laufzeit, in der Regel zwischen vier und sechs Jahren. In Rentenlaufzeitfonds werden Anleihen mit ähnlichen Laufzeiten zusammengefasst, um eine planbare Rückzahlung der im Fonds enthaltenen Wertpapiere zu ermöglichen. Insofern können Rentenlaufzeitfonds vor allem für Anleger interessant sein, die an einer zeitlich begrenzten Geldanlage interessiert sind und an den immer noch attraktiven Renditechancen von Anleihen partizipieren möchten. „Interessenten sollten sich jedoch des Risikos marktbedingter Kursschwankungen sowie des Ertragsrisikos einer solchen Anlage bewusst sein“, so Roden.
„Rentenlaufzeitfonds unterscheiden sich von herkömmlichen Anleihefonds unter anderem durch die von vornherein festgelegten begrenzten Laufzeiten“, ergänzt Roden. So kann es für eine gute Vermögensstruktur und einen mittleren Anlagehorizont interessant sein, Rentenlaufzeitfonds mit kürzerer und Fonds mit längerer Laufzeit zu kombinieren oder mit anderen Fonds zu ergänzen. Und für Anleger mit einem längeren Anlagehorizont können neben der Laufzeitstrukturierung mit Rentenfonds beispielsweise auch Aktienfonds interessant sein.
