Ob Touristen oder Bad Kreuznacher – alle bleiben vor dem in seiner historischen Schönheit wachgeküssten Brückenhaus mit der Schwedenkugel aus dem Jahr 1632 stehen und staunen. Für Investor und Bauherr Klaus Endemann ist das auch ein Stück weit Anerkennung, denn das Gebäude ist nun tatsächlich wieder ein Wahrzeichen von Bad Kreuznach. Für dieses Wahrzeichen hat er eine siebenstellige Summe investiert, um das Gebäude statisch zu sichern und zu sanieren. Doch Endemann hat das Haus nicht einfach nur saniert, er hat ihm sein Gesicht zurückgegeben, indem er die beiden Fachwerkobergeschosse an der Brückenseite vom Putz befreite. So kam neuzeitliches Fachwerk mit Konstruktionselementen wie dem „Mann“ zum Vorschein. Auch bei der Farbwahl des Fachwerks in den Farben Altgrün und Ocker sowie bei der Hervorhebung einzelner Zierelemente durch die Farbe Rot hat Endemann in Abstimmung mit seinem Architekten Sandro Ferri sehr viel Fingerspitzengefühl bewiesen.
Besonders gereizt habe ihn, das Gebäude zu sanieren, ehe es in sich zusammenfällt, sagt Endemann. Viel Kritik habe er zwischenzeitlich einstecken müssen. Nun hat Bad Kreuznach nicht nur eines seiner Wahrzeichen schöner denn je zurück, sondern dank des Weinunternehmers Werner Klopfer und dessen Sohn Alexander auch ein gastliches Haus. Die beiden werden dort eine Weinstube betreiben, die am Mittwoch eröffnet. Damit knüpfen sie an die Tradition des früheren Weinhauses Vogel an. Allerdings betreiben Vater und Sohn Klopfer die Weinstube nur auf der untersten Etage. Die Stube bietet Sitzgelegenheiten für 25 Personen. Es empfiehlt sich, rechtzeitig zu reservieren.




Selbstverständlich möchten die Klopfers auch den Bereich vor ihrem Haus bespielen, so dass auch Weinfreunde auf der Mühlenteichbrücke Platz finden. Wie groß diese Fläche sein wird, steht allerdings noch nicht fest. „Die Vinothek im Brückenhaus soll dazu beitragen, dass die Altstadt und die historische Neustadt stärker zusammenwachsen“, hofft Werner Klopfer. „Egal, ob man aus der Altstadt oder aus Richtung Neustadt kommt, ein Aufenthalt auf ein Glas Wein im oder am Brückenhaus lohnt sich immer“, ist der Seniorchef überzeugt. Warum er sich so sicher ist, liegt auf der Hand: insgesamt werden 45 Naheweine aus 21 Weingütern, darunter sieben aus Bad Kreuznach, in der Weinstube angeboten. Vater und Sohn Klopfer haben gemeinsam mit einem Önologen 100 Naheweine getestet, um die besten Weine auszuwählen. Dass darunter auch seltenere Weine wie Grüner Veltliner sind, dürfte Weinfreunde besonders freuen. Zudem werden Sekte angeboten, darunter auch alkoholfreie Varianten. Nur drei Ausnahmen zu den Naheweinen wurden zugelassen. So bieten die Klopfers drei Spitzenweine von exquisiten Weingütern an: jeweils einen von der Mosel, aus Rheinhessen und aus dem Rheingau. Allerdings sind nicht ständig alle 45 Naheweine im offenen Ausschank. „Ich denke, wir bieten jeweils zehn im offenen Ausschank und wechseln ab“, sagt Senior Klopfer.
Die Inneneinrichtung, die bewusst einen Kontrast zur historischen Außenwirkung des Brückenhauses bildet, ist sehr geschmackvoll. An einer der Wände hängen Stiche, die die Veränderung des Brückenhauses in den vergangenen 400 Jahren zeigen. Hierlässt es sich bequem sitzen und feiern. Eine kleine, vollumfänglich ausgestattete Küche für kleinere Gerichte konnte geschickt in das Gebäude integriert werden. Übrigens: wer möchte, hat ab Juli die Chance, im Brückenhaus zu übernachten. Dann stehen auch die beiden von Dunja Endemann und Jennifer Schirra konzipierten Ferienwohnungen zur Verfügung. Sie sind über Apart You buchbar. Josef Nürnberg
Unter dem Motto:
„Die Brücke lebt - die Brücke bebt!“ sind alle Bad Kreuznacher zu den Tagen der offenen Tür bei Live-Musik am Brückenhaus vom 29. Mai bis 1. Juni, jeweils von 11 bis 22 Uhr eingeladen.