Dem Schutz von Gebäuden gegen Wassereinwirkungen durch immer häufigere und zunehmend stärkere Regenereignisse kommt ein immer höherer Stellenwert zu. Berichte des Weltklimarates IPCC und auch die Klimawirkungs- und Risikoanalyse 2021 des Bundes bestätigen, das infolge des Klimawandels ein weiterer Anstieg der Intensität und der Häufigkeit von Starkregenfällen und damit verbundene Hochwasserereignisse zu erwarten sind.


Mittlerweile sind viele Gebäude betroffen, die noch nie Probleme mit von außen eindringendem Wasser hatten. So auch in dem nachfolgenden Fall.
Zum Fall
In einem Seniorenheim kam es nach wiederkehrenden, starken Regenfällen im Zulieferbereich beidseits des Flures auf einer Flurlänge von etwa 15 Metern zu kapillar aufsteigender Feuchte im Wandputz. Die Flurwände Außenwände und waren in Stahlbetonbauweise erstellt.
Die höchste Feuchtekonzentration und kapillare Steighöhe im Kalkgips-Wandputz war vor der Zugangstüre zu verzeichnen, obwohl im Außenbereich in etwa 1,50 Meter Entfernung vor der Zugangstüre eine Ablaufrinne angeordnet war. Ein Vordach fehlte. Nach Aussage des Hausmeisters kam es nach Regenfällen zu keiner Pfützenbildung vor der Türe.
Was war die Ursache?
Zunächst wurde die äußere Pflasterfläche bis hinter die Ablaufrinne einschließlich Unterbau aufgenommen. Danach zeigte sich, dass die Türschwelle von außen lediglich mit einer lose anliegenden, hinterläufigen Bitumenbahn abgedichtet war. Diese musste entfernt und durch eine geeignete Verbundabdichtung ersetzt werden. Gleichzeitig musste auch die völlig marode Türschwelle aus Zinkblech entfernt und durch eine Edelstahlschiene ersetzt werden.


Nach Überprüfung der Ablaufleistung der Rinne und der Gefällegebung der an die Rinne angeschlossenen Grundleitung stellte sich eine ausreichende Gefällegebung der Grundleitung heraus. Die Rinne mit Schlammfang war nach Aussage des Hausmeisters jedoch nie gereinigt worden. Dadurch kam es zum Eintrag von Schmutzablagerungen in die Grundleitung, die deren Ablaufleistung stark verringerten. Hinzu kam ein fehlerhafter und undichter Rohranschluss an die Rinne. Dadurch konnte sich Wasser im Unterbau des Pflasterbelages vor der Türe aufstauen. Das aufgestaute Wasser konnte aufgrund der Hinterläufigkeit der Bitumenabdichtung über die ungeschützte Türschwelle in den Dämmschichtaufbau des Flurbodens eindringen und breitete sich dort aus.
Zur Lösung
Zunächst wurde nach dem Einbau der neuen Türschwelle aus Edelstahl der Schwellenbereich fachgerecht mit einer flexiblen, polymermodifizerten Dickbeschichtung (FPD) einschließlich vorbereitender Maßnahmen • neu abgedichtet. Die Ablaufrinne wurde ausgebaut und durch eine neue Rinne ersetzt. Zuvor wurde die Grundleitung von einer Kanalfirma gespült. Die Pflasterfläche wurde mit ausreichender Gefällegebung zur Ablaufrinne neu hergestellt.
Aufgrund des niveaugleichen Überganges an der Türschwelle wurde vom Sachverständigen die Montage eines ausreichend dimensionierten Vordaches vor der Außentüre empfohlen, um Spritzwasserbelastungen von der Türe abzuhalten. Der Hausmeister wurde über das Besichtigungsprotokoll des Sachverständigen darüber informiert, dass die Ablaufrinne mit Schlammeimer künftig in regelmäßigen Abständen zu reinigen sind. Der Umfang der Innensanierungsarbeiten übertraf bei Weitem die Beseitigungskosten der eigentlichen Schadensursache im Außenbereich.
Fazit
Die Schadensauswirkung an den Flurwandflächen durch von außen eindringende Feuchte über die Türschwelle wurde erst nach Jahren durch das Aufkommen immer stärkerer und andauernder Regenereignisse sichtbar. Die Schadenshöhe hätte wesentlich reduziert werden können, wenn nach ersten Schadensanzeichen schnell reagiert worden wäre. Es gilt genau hinzuschauen, wenn starke Regenereignisse stattfinden, um Schwachstellen am Gebäude frühzeitig erkennen zu können. Beginnende Schäden oder Wasseranstau sollten dokumentiert werden, um die daraus zu folgernden Schadensursachen möglichst frühzeitig identifizieren und abstellen zu können.