Herr Jung, was hat Sie 1995 zur Gründung Ihres eigenen Elektrobetriebs bewogen?
Bernd Jung: Ganz klassisch: Leidenschaft für Technik und der Wunsch, Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Ich wollte einen Betrieb schaffen, der für Qualität, Verlässlichkeit und Menschlichkeit steht. Mit einem kleinen Team und einer Vision haben wir damals angefangen – heute blicken wir auf 30 spannende Jahre zurück.
Sie sind seit 2010 dabei, seit 2015 auch Geschäftsführer. Wie hat sich das Unternehmen seitdem verändert?
Steffen Jung: Natürlich sind die Anforderungen komplexer geworden – allein schon durch Digitalisierung und den Wandel in der Energie- und Gebäudetechnik. Aber genau das ist auch unsere Chance. Unsere Mitarbeiter sind mit dem “mobilen Monteur” ausgestattet – dank Tablets wickeln sie alle Aufträge direkt vor Ort effizient und papierlos ab. Weiterhin setzen wir auf intelligente Gebäudesteuerung, Photovoltaik, Ladelösungen und vernetzte Systeme–für private und gewerbliche Kunden. Wir verbinden klassische Elektrotechnik mit innovativer Technik.
Der Fachkräftemangel betrifft viele Branchen. Wie gehen Sie bei Jung Elektrotechnik damit um?
Steffen Jung: Das Thema ist eine echte Herausforderung. Wir setzen daher sehr stark auf eine eigene Ausbildung und auf ein gutes Betriebsklima. Wer hier anfängt, merkt schnell: Das ist ein Familienunternehmen, in dem man nicht nur mitarbeitet, sondern mitgestaltet. Wir bieten moderne Technik, individuelle Entwicklungsmöglichkeiten und legen großen Wert auf Teamgeist. Das spricht sich rum – und bringt auch Bewerber.
Und wie sieht es mit der Ausbildung konkret aus?
Bernd Jung: Wir haben seit jeher ausgebildet – das war mir immer wichtig. Heute geben wir nicht nur Jugendlichen eine Chance, sondern auch Menschen mit schwierigen Lebenswegen oder Beeinträchtigungen. Wir wollen nicht nur gute Fachkräfte formen, sondern auch Verantwortung übernehmen.
Im Jahr 2022 haben Sie Elektro Holzbach übernommen – was hat sich dadurch verändert?
Steffen Jung: Viel Positives! Wir konnten den Bereich Hausgeräteverkauf/-service übernehmen und ausbauen. Der Fachmarkt in Westerburg ist heute Anlaufstelle für viele Kunden, die Wert auf gute Beratung und zuverlässigen Kundendienst legen. Egal ob Waschmaschine, Kühlschrank oder TV-/SAT-Anlagen – wir liefern, montieren, reparieren und beraten. Das ist ein toller Mehrwert für die Region und gerade im ländlichen Raum ein Alleinstellungsmerkmal.
Sie betreuen eine sehr breite Kundengruppe – von Privatpersonen bis hin zu öffentlichen Auftraggebern. Wie koordinieren Sie das alles?
Steffen Jung: Die Koordination erfolgt zentral von unserem Hauptsitz im Industriegebiet Westerburg-Sainscheid. Von dort aus steuern wir unsere gesamten Projekte – egal ob im Einfamilienhaus, in Gewerbebetrieben oder in öffentlichen Einrichtungen. Das Fachgeschäft in Westerburg ist unsere Anlaufstelle für private Kleinaufträge sowie Haus- und TV-Geräte, deren Koordination eigenständig erfolgt. Eine gute Organisation, ein starkes Team und klare Abläufe sind dabei entscheidend.
Welche Art von Projekten betreuen Sie im privaten Bereich?
Bernd Jung: Bei Privatkunden geht es oft um klassische Elektroinstallationen im Neubau oder bei Sanierungen, aber auch um SmartHome-Systeme, Alarmanlagen, PV-Anlagen und Ladelösungen für E-Mobilität. Die Technik hat sich verändert–die Ansprüche der Kunden ebenfalls. Wir bieten hier individuelle, zukunftssichere Lösungen.
Und wie sieht es im gewerblichen Bereich aus?
Steffen Jung: Gewerbekunden brauchen in der Regel flexible, leistungsstarke Systeme. Da geht es um Gebäudeautomation, Beleuchtungskonzepte, Steuerungstechnik oder Netzwerkinfrastruktur. Oft betreuen wir mittelständische Unternehmen dauerhaft, z. B. mit Wartung/E-Check, Notdienst oder bei Umbauten bzw. Erweiterungen. Der Anspruch: schnell, lösungsorientiert und wirtschaftlich.
Auch die öffentliche Hand zählt zu Ihren Auftraggebern – was sind hier typische Projekte?
Bernd Jung: Schulen, Kindergärten, Verwaltungsgebäude – hier gelten besondere Normen und Ausschreibungsverfahren. Wir haben langjährige Erfahrung im Umgang mit diesen Anforderungen. Projekte für die öffentliche Hand bedeuten meist große Verantwortung und höchste Verlässlichkeit, was Termine, Sicherheit und Dokumentation betrifft.
Was wünschen Sie sich für die nächsten 30 Jahre?
Bernd Jung: Dass wir weiter mutig bleiben. Technik entwickelt sich ständig – und wir entwickeln uns mit. Steffen Jung: Und dass wir weiter gemeinsam arbeiten – als Team, mit Kunden, mit Partnern. Denn echte Energie entsteht immer im Miteinander.