„Oeffentliche Anzeiger“: Das bittere Ende eines „wahnsinnigen Krieges“

Was stand im „,Oeffentlichen“ vor und nach der Kapitulation im Mai 1945?

29. Dezember 2023
„Oeffentliche Anzeiger“: Das bittere Ende eines „wahnsinnigen Krieges“

Am 8. Mai 1945 markiert Mitternacht das Ende des Zweiten Weltkriegs und der NS-Ära in Deutschland. Die Sonderausgabe des „Oeffentlichen Anzeigers“ verkündet die Befreiung mit großen Lettern. Die Stadt Bad Kreuznach war bereits am 16. März von den Amerikanern kampflos eingenommen worden. Der deutsche Stadtkommandant begeht Selbstmord, um einer Anklage zu entgehen. Die Zeitung distanziert sich in den Wochen nach Kriegsende deutlich von den Nazis, betont jedoch eine angeblich fehlende Mitverantwortung der Bevölkerung. Die Artikel thematisieren auch die Gräueltaten der Nazis, insbesondere im Konzentrationslager Auschwitz.

In den Tagen nach der Kapitulation wird das Abrücken von der Verantwortung deutlicher. Die Bevölkerung von Bad Kreuznach hat nach der Kapitulation mit konkreten Nöten zu kämpfen, wie aus Anzeigen im Dezember 1945 hervorgeht. Der Mangel an Alltagsgegenständen steht im Fokus, während die Frage nach der Verantwortung für die Verbrechen seit 1933 vorerst in den Hintergrund tritt.
red/Silke Jungbluth-Sepp